Zwei Tafeln für das Projekt „Holz ist kein Marmor“

Das Projekt wird fortgesetzt

Mit der Aufstellung von zwei  Namenstafeln hat der Historische Verein Ar.kod.M e.V. an Fedor Gurej und Michail Struss erinnert. Beide stammten aus der Westukraine. Sie kamen als Landarbeit ins Deutsche Reich. Wann sie ankamen, ob sie sich anwerben ließen oder gegen ihren Willen ins Deutsche Reich verschleppt wurden ist nicht bekannt.  

Der Weg ins Deutsche Reich

Fedor Gurej wurde am 2. August 1919 in einem Dorf im Kreis Lemberg in der Westukraine geboren. Auf seinem Ärztlichen Gutachten vom April 1943 findet sich der Vermerk, dass er 18. 4. 1941 in der Entlausung war. Ein Schreibfehler oder hatte Feder bereits im April 1941 die Sowjetunion verlassen und war zur Arbeit als Landarbeiter in Deutsche Reich gekommen?

Michail Struss wurde im Jahr 1907 im Dorf Hamerec im Westen der Ukraine geboren, da gehörte der Westen der Ukraine, Galzien, noch zum Habsburger Reich. Nach dem ersten Weltkrieg hatte die Westukraine einmal mehr eine wechselvolle Geschichte. Zunächst wurde sie polnisch, dann kam sie 1939 zur Sowjetunion. Die Menschen mussten mit den wechselnden  politischen Verhältnissen in ihrer Heimat zurechtkommen.

Wahrscheinlich waren Fedor und Michail in ihrer Heimat Bauern oder Landarbeiter. Auch im Deutschen Reich arbeiteten sie zunächst in der Landwirtschaft.

Zwangsarbeit auf Dortmunder Zechen

Doch als der Arbeitskräftemangel auf den Zechen des Ruhrgebiets durch die vermehrte Einberufung von Bergleuten zur Wehrmacht zunahm, mussten auch Fedor und Michael auf einer Zeche arbeiten. In Nazideutschland waren Fedor und Michail Ostarbeiter, daher waren sie der rassistischen Gesetzgebung für Zivilarbeiter aus der Sowjetunion unterworfen. Bevor sie auf die Zeche kamen, wurden sie auf Bergbautauglichkeit untersucht.

Arbeitskarte von Michail Struss

Michail war bergbautauglich. Am 27. November 1942 kam er auf die Zeche Fürst Hardenberg.  Dort blieb er 14 Monate. Seine letzte Schicht macht er am 22. Januar 1944. Er erlitt an diesem Tag einen Arbeitsunfall an dem der am 27. Januar 1944 starb. Er war 37 Jahre alt.

Gesundheitszeugnis von Fedor Gurej

Fedor kam, nach einer Untersuchung auf Bergbautauglichkeit am 26. April 1943, auf die Zeche Zollern nach  Bövinghausen, Schacht 2/4. Dort arbeitete er als Schlepper. Als Schlepper musste er die vollen Förderwagen aus dem Abbau ziehen und zu den Schächten befördern. Am 8. Mai 1943 wurde er nach Kirchlinde nach Zollern 1/3 versetzt. Auch hier arbeitete er als Schlepper. Am 15. Oktober 1944 erlitt er einen Unfall, an dem er starb. Da war er 23 Jahre alt.

Michail und Fedor wurden auf dem Ausländerfriedhof auf  Gräberfeldern für sowjetischen Zivilarbeiter begraben. Ihre Namen sind auf keinem Grabmal verzeichnet. Nur zwei Holztafeln erinnern an sie.