Der Berg kennt keine Nationalität

Gedenken zum 80. Jahrestag des Grubenunglücks auf der Zeche Sachsen in Hamm Heessen

Am 3. April 1944 kam es um 10.15 Uhr auf Zeche Sachsen zu einer Schlagwetterexplosion auf der 3. Sohle in Flöz Präsident. Im Streb befanden sich zu diesem Zeitpunkt 76 sowjetische Kriegsgefangene, die selbständig in diesem Russenstreb arbeiten, und 4 Deutsche als Aufsichtspersonal. 25 Deutsche, 12 sowjetische Kriegsgefangene und 9 Ostarbeiter waren mit anderen Arbeiten am Unglücksort beschäftigt. Außerhalb des direkten Unfallorts starben weitere Bergleute. Ein Grubenwehrtrupp, der die Toten bergen sollte, wurde am Abend von einer weiteren Explosion überrascht. Die Männer erlitten schwere Verletzungen, nur einer überlebte. Die schreckliche Bilanz dieses Unglückstages waren 169 Tote, 101 sowjetische Kriegsgefangene, 56 Deutsche und 12 Ostarbeiter. Unter Tage finden 127 Bergleute ihr gemeinsames Grab, darunter 94 sowjetische Kriegsgefangene.

Der Allgemeine Knappenverein „Glück Auf“ Hamm-Nordenfeldmark Heessen sowie weitere Vereine und Persönlichkeiten der Hammer Politik, darunter der Oberbürgermeister, gedachten am 3. April auf dem Dasbecker Friedhof der Verunglückten von Zeche Sachsen. In Ihrer Ansprach erinnerte die Bezirksbürgermeister von Heessen, Erzina Brennecke, daran, dass der Berg keine Nationalität kennt. Die 167 Bergleute starben ohne Ansehen der Person gemeinsam und 127 von ihnen fanden ihr gemeinsames Grab unter Tage.

Neue Geschichtsstele auf dem Dasbecker Friedhof in Hamm Heessen

Der Öffentlichkeit wurde, im Rahmen des Gedenkens zum Volkstrauertag, auf dem Dasbecker Friedhof eine Geschichtsstele übergeben, mit der der verunglückten sowjetischen Kriegsgefangenen gedacht wird. In den frühen Morgenstunden des 3. April 1944 ereignete sich auf der Zeche Sachsen eine Schlagwetterexplosion. Insgesamt kamen 169 Bergleute um, 127 fanden ihr Grab unter Tage. Unter den Verunglückten waren 101 sowjetische Kriegsgefangene.

von links Dmitriy Kostovarov, historischer Verein Ar.kod.M; Bezirksbürgermeisterin Erzina Brennecke; Oberbürgermeister Marc Herter; Anton Wolkow, Vizekonsul der Russischen Föderation, Monika Simshäuser, 1.Bürgermeisterin, Pfarrer Matthias David

Auf dem Dasbecker Friedhof in Hamm Heessen befinden sich bisher ein Gedenkstein und eine Platte mit den Namen der verunglückten deutschen Bergleute. Für die verunglückten sowjetischen Bergleute wurde 1947 ein Denkmal errichtet, auf dem ihre Namen verzeichnet waren. Es befand sich auf dem Zechengelände und wurde 1987 abgebaut und zerstört.

Die Bezirksbürgermeisterin Erzina Brennecke erinnerte bei der Übergabe der Geschichtsstelle an das Schicksal der sowjetischen Kriegsgefangenen, die auf den Zechen des Ruhrgebiets Zwangsarbeit leisten mussten. Zuvor hatte auch der Oberbürgermeister Marc Herter in seiner Ansprache zum Volkstrauertag erklärt, das Gedenken zum Volkstrauertag gelte auch den sowjetischen Kriegsopfern.
Die Geschichtstele, die sich in unmittelbarer Nähe zum Gedenkstein für die Verunglückten Bergleute befindet, erinnert an die Menschen, die in Heessen Zwangsarbeit leisten mussten und nennt die Namen der 101 verunglückten sowjetischen Kriegsgefangenen.