Am ersten Samstag im September findet in Stukenbrock auf dem Friedhof des ehemaligen Stalag VI K die alljährliche Gedenkstunde des Arbeitskreises Blumen für Stuckenbrock statt.
Das Stalag (Mannschaftsstammlager) VI K in der Senne wurde im Frühjahr 1941 errichtet. Ab dem Sommer 1941 wurden sowjetische Kriegsgefangene hier hergebracht. Damals bestand das Lager nur aus einer Stacheldrahtumzäunung. Tausende Kriegsgefangene kamen in den ersten Monaten um, weil es an Allem fehlte. Sie hatten keine Behausung, kein Baumaterial für Unterkünfte, kein Essen und keine medizinische Versorgung. Sie waren Repressionen ausgesetzt bis hin zu willkürlichen Erschießungen. Als der Bedarf an Arbeitskräfte im Deutschen Reich stieg, wurden die Kriegsgefangenen hier gesammelt, registriert und zum Arbeitseinsatz ins Ruhrgebiet und in den Westen Deutschlands auf die Zechen, in die Stahlwerke und in die Rüstungsindustrie gebraucht.
Der Arbeitskreis führt diese Gedenkstunde bereits seit 1967 durch und erinnert an die Leiden und das Sterben tausender Kriegsgefangenen aus der Sowjetunion. In den Anfangsjahren erlebte dieses Gedenken viele Anfeindungen.
In diesem Jahr sprach Eugen Drewermann zu 50 Menschen, die trotz Corona-Beschränkungen gekommen war. Bereits in früheren Beiträgen hatte er über das Verbrechen der Wehrmacht an Millionen Rotarmisten, die in deutscher Kriegsgefangenschaft an Hunger und fehlender Versorgung zugrunde gingen, gesprochen. In seiner beeindruckenden Ansprache während der Gedenkstunde kritisierte er die aktuelle Politik der Bundesregierung, die nichts für eine friedliche Politik mit Russland tut. Er erinnerte, an die lange gemeinsame Geschichte und die reiche Kultur, die Deutsche und Russen verbindet, und forderte eine Politik des Friedens mit Russland.