Heute ist es auch hierzulande Tradition am 8. und am 9. Mai Blumen an Ehrenmalen und Gräbern sowjetischer Kriegsopfer niederzulegen. Dieses Gedenken erinnert daran, wie schwer der Sieg über den Hitlerfaschismus von der Menschen aus der ehemaligen Sowjetunion erkämpft wurde. Nahezu jede Familie hat den Verlust von Angehörigen zu beklagen.
Damals mussten Millionen Menschen aus der Sowjetunion Zwangsarbeit in Deutschland leisten. So auch im Ruhrgebiet. Viele sind an der harten Arbeit und ihren fürchterlichen Lebensbedingungen gestorben.
Familien, die am 9. Mai nicht nach Deutschland zum Grab ihres Angehörigen reisen können, bitten daher den Historischen Verein Ar.kod.M e.V. das Grab am 9. Mai zu besuchen und mit Blumen an die Verstorbenen zu erinnern.
Als in den späten Abendstunden des 8. Mai 1945 in Berlin Karlshorst die bedingungslose Kapitulation von deutschen Generälen unterschrieben wurde, endete in Europa der Zweite Weltkrieg. Für die Alliierten war es der Tag des Sieges über Hitlerdeutschland und die Wehrmacht. Für Millionen Zwangsarbeiter*innen, Kriegsgefangene und KZ-Häftlinge bedeutete dieser Tag ihre Befreiung aus Zwangsarbeit und den faschistischen Lagern. Für die Menschen überall in Europa war es die Befreiung von deutscher Besatzung und vom Faschismus.
Auch die Gefangenen des Stalag VI K in der Senne kamen frei. Bereits Anfang April besetzen Britischen Truppen das Kriegsgefangenenlager Stalag VI K. Die Überlebenden, zumeist sowjetische Kriegsgefangene, beschlossen zum Gedenken an die tausenden Rotarmisten, die im Stalag VI K ums Leben gebracht wurden, ein Denkmal auf dem Lagerfriedhof zu errichten. Dieses Denkmal wurde unter großer Anteilnahme am 2. Mai 1945 eingeweiht.
Auch heute noch kommen viele Menschen, in Erinnerung an den Tag der Befreiung, um den 8. Mai herum auf den Friedhof des Stalag VI K nach Stukenbrock und legen dort Blumen nieder. Die Motive der Besucher*innen mögen sehr unterschiedlich sein und nicht immer geht es nur um ein Gedenken an die Opfer des Krieges und den Tag der Befreiung vom Faschismus.
Unter den Besucher*innen am 8. Mai sind auch Familien, die ganz persönlich eines Angehörigen gedenken wollen, der im Stalag VI K umkam. Sie kommen zum Grab ihres Großvater oder Urgroßvaters und legen dort Blumen nieder. So erinnern sie am Tag des Sieges und der Befreiung daran, mit welchen großen persönlichen Verlusten für die Familien aus der Sowjetunion dieser Sieg erkämpft wurde.
Auch Alexandr und Vitali Belous, die im vergangenen Jahr vor Krieg und Zerstörung aus der Ukraine geflohen waren, besuchten den Friedhof. Alexandrs Großvater, Anatoli Ruge, geriet als Rotarmist in deutsche Kriegsgefangenschaft. Man brachte ihn in das Stalag VI K, wo er im März 1944 starb. Er hinterließ eine Ehefrau und eine kleine Tochter.
Alexandr und Vitali Belous an dem Platz, an dem sich das Grab von Anatoli Ruge befindet. Vitali sucht den Namen seines Urgroßvaters auf einer Stele auf dem Friedhof des Stalag VI K
Eine Tafel an seiner Grabreihe erinnert heute an Anatoli Ruge. Alexandr Belous, sein Enkel, hat diese Tafel aufgestellt. Er sagt: „Uns ist das Gedenken wichtig, es bedeutet uns sehr viel.“
Am 5. Mai 1943 wurde die Dortmunder Nordstadt, die Westfalenhütte und die Zeche Kaiserstuhl durch einen schweren Bombenangriff getroffen, der viele Todesopfer forderte. Zu den Opfern gehörten auch 194 sowjetische Kriegsgefangene des Arbeitskommando 607R Zeche Kaiserstuhl.
Nach Unterlagen der Stadt Dortmund kamen am 5. Mai 1943 35 Zivilarbeiter*innen sowie 28 französische und 240 „russische“ Kriegsgefangene um. Sie wurden zunächst als Opfer des Bombenangriffs gemeldet. Die Zahl der getöteten sowjetischen Kriegsgefangenen korrigierte die Stadt Dortmund später. Auch die Männer des Arbeitskommandos 607R wurden aus der Liste gestrichen. Ins Sterbebuch trug man sie nicht ein. Ihre Überreste wurden anonym auf dem Internationalen Friedhof begraben. In Dortmund wurden sie schnell vergessen.
Doch vor wenigen Jahren konnte eine Verlustliste des Stalag VI A Hemer ausfindig gemacht werden. Sie nennt die 194 sowjetischen Kriegsgefangenen namentlich, die bei dem Bombenangriff am 5. Mai. 1943 auf Zeche Kaiserstuhl umkamen. Erst heute kennen wir die Namen und das Schicksal der Männer des Arbeitskommandos 607R.
Sowjetische Kriegsgefangenene leisten Zwangsarbeit auf Ruhrgebiets Zechen
Von der Reichsvereinigung Kohle war seit Sommer 1941 gefordert worden sowjetische Kriegsgefangene auf den Zechen einzusetzen. Mit dieser Forderung setzte sie sich, nach anfänglicher Weigerung der Nazioberen, im Sommer 1942 durch. Mit dem Einsatz von sowjetischen Kriegsgefangenen sollte der Arbeitskräftemangel, der durch die zunehmende Einberufung von Bergleuten zur Wehrmacht entstanden war, beseitigt werden. Die Kohle wurde gebraucht, um den Energiebedarf der Stahlwerke und Rüstungsbetriebe zu befriedigen.
Zur schnellen Zuweisung der Gefangenen funktionierte die Wehrmacht im Oktober 1942 das Stalag (Mannschaftsstammlager) VI A im sauerländischen Hemer zu einem speziellen „Bergbaulager“ um. Bereits im Herbst 1942 wurden sowjetische Kriegsgefangene in großer Zahl aus anderen Stalags in das Stalag IV A gebracht und von dort kamen sie sofort in die Arbeitskommandos auf die Zechen des Ruhrgebiets. Die Gefangenen waren nun Bergleute, doch für die harte Arbeit erhielten sie keinen angemessenen Lohn. Ohne ausreichende Ernährung, ohne geeignete Kleidung, ohne eine entsprechende Unterkunft und ohne die notwendige Gesundheitsversorgung waren sie in umzäunten und bewachten Lagern untergebracht und mussten auf den Zechen schuften. Bombenangriffen waren sie ausgeliefert, da es ihnen nicht erlaubt war Schutzräume aufzusuchen.
Das Arbeitskommando 607R Zeche Kaiserstuhl
Auch auf der Zeche Kaiserstuhl setzte man auf Zwangsarbeit. Um die Jahreswende 1942/1943 dürften mehr als 500 sowjetische Kriegsgefangene im Arbeitskommando 607R Zeche Kaiserstuhl gewesen sein. Knapp die Hälfte von ihnen kam aus frontnahen Lagern, wo sie seit ihrer Gefangennahme unter schwierigsten Bedingungen in Gewahrsam waren. Ein Viertel war bereits im Reichsgebiet und kam aus Stalags mit landwirtschaftlichen oder kleinindustriellen Arbeitskommandos. Ein weiteres Viertel war aus dem Stalag VI K in der Senne, das speziell für sowjetische Kriegsgefangene errichtet worden war. Aus den Lagern brachte man die Gefangenen in das Stalag VI A und nach wenigen Tagen auf die Zeche Kaiserstuhl.
Die 10 Männer der Bildergalerie kamen mit einer größeren Gruppe am 11. November aus dem Stalag VI K Senne im Stalag VI A Hemer an. Bereits am 16. November wurden sie an die Zeche Kaiserstuhl geleifert.
Alexander Kolesin wurde im Jahr 1921 im Gebiet Jaroslawl geboren, von Beruf war er Müller. Am 25.9.1941 geriet er bei Dnperpetrowsk in deutsche Kriegsgefangenschaft
Alexej Garan wurde im Jahr 1918 im Gebiet Nikolajew geboren. Von Beruf war er Techniker. Im Mai 1942 geriet er bei Charkow in deutsche Kriegsgefangenschaft
Sergej Iwanschenko wurde im Jahr 1924 auf der Krim geboren. Er war Schüler. Am 8. Juli 1942 geriet er bei Woroschilowgrad, dem heutigen Lugansk, in deutsche Kriegsgefangenschaft.
Grigori Skorochod wurde im Jahr 1901 im Gebiet Rostow geboren. Er arbeitete in der Landwirtschaft und war verheiratet. Im Juni 1942 geriet er bei Sewastopol in deutsche Kriegsgefangenschaft
Boris Ippolitiow wurde im Jahr 1919 in Leningrad geboren. Von Beruf war er Tischler. Am 19.5.1942 geriet er auf der Krim in deutsche Kriegsgefangenschaft. Pawel Dobrij wurde im Jahr 1910 im Gebiet Smolensk geboren. Er war verheiratet und von Beruf Schuhmacher. Am 29.9.1941 geriet er auf der Krim in deutsche Kriegsgefangenschaft
Nikolaj Eskow wurde im Jahr 1923 im Gebiet Kursk geboren. Von Beruf war er Handwerker. Am 16. Juni 1942 geriet er bei Charkow in deutsche Kriegsgefangenschaft Efim Petrow wurde 1910 im Gebiet Nikolajew geboren. Er war verheiratet und von Beruf Tischler. Im Juli 1942 geriet er bei Sewastopol in deutsche Kriegsgefangenschaft
Pawel Maltschenko wurde im Jahr 1918 im Gebiet Nikolajew geboren. Er war in der Landwirtschaft tätig. Am 4.7.1942 geriet er bei Sewastopol in deutsche Kriegsgefangenschaft
Dmitrij Borisenko wurde 24.10.1925 in Mogilew geboren. Er war Schüler. Am 24.9.1941 geriet er bei Melitopol (Ukrainische SR) in deutsche Kriegsgefangenschaft
Die 10 Männer des Arbeitskommandos 607 R Zeche Kaiserstuhl starben am 5. Mai 1943 mit 184 weiteren sowjetischen Kriegsgefangenen bei dem schweren Bombenangriff auf den Dortmunder Norden.
80 Jahren sind vergangen, jetzt erst sagen wir – WE REMEMBER
Mit der Aufstellung von weiteren Holztafeln auf den Grabfeldern 9, 13 und 19 gedachte der Historische Verein Ar.kod.M e.V. am 2. Mai 2023 vier Menschen, die auf dem Internationalen Friedhof am Rennweg begraben sind.
Die Holztafeln erinnern an: zwei Erwachsene – Sinaida Bakumenko und Hasi Fardinow
und an zwei Kindern – Nikolaj Scharpan und Karina Sewostjanowa
Das Schicksal der Zwangsarbeiterinnen und ihrer Kinder war besonders tragisch. Die jungen Frauen und Mädchen wurden zumeist aus der Ukraine verschleppt. Bis zum Herbst 1942 wurden Schwangere aus der Zwangsarbeit entlassen und in ihre Heimat zurückgeschickt, danach gab es keine Entlassung aus der Zwangsarbeit mehr. Geburten und Sterbefälle in den Lagern, in denen Zwangsarbeiterinnen aus der ehemaligen Sowjetunion waren, wurden von der Stadt Dortmund mitleidlos registriert. Der kleine Nikolaj Scharpan wurde nur ein Jahr alt. Seine Beerdigung ist als letzte Besetzung auf dem Feld Nummer 9 eingetragen. Sein trauriges Schicksal teilten leider viele Kinder. Mehr als 100 Kinder sind auf Feld 9 begraben. In Grab 202 wurden Maria Tischinirowa, 1 Jahr und Iwan Iwantschuk, beerdigt, in Grab 203 Stanislaw Bonas, 4 Wochen, und Wasilij Makow, 2 Jahre. Die Beisetzung von Kindern setzte sich fort bis zum Grab 300. Dort liegen Zhanetta Stepanowa, 1 Jahr, und Nikolaj Scharpan, ebenfalls 1 Jahr. Insgesamt sind 117 Todesfälle von Kindern auf dem Internationalen Friedhof offiziell registriert. Die lückenhaften Registrierungspapiere lassen noch weitere verstorbene Kinder vermuten.
Ihre Mütter mussten auch während der Schwangerschaft und nach der Geburt schwerste Arbeit leisten. Die Ernährung war schlecht, eine gesundheitliche Versorgung für die jungen Mütter und ihre Kinder gab es nicht. Die Frauen hatte kaum Möglichkeiten ihre Kinder zu versorgen, so hatten die Kinder nur geringe Überlebenschancen. Genau das war die Absicht der Nazis. Diese Kinder sollten nicht überleben, ihre Mütter wurden nur als Arbeitskräfte gebraucht. Auf dem Internationalen Friedhof am Rennweg sind Beerdigungen von Kindern auf den Felder 9, 13 und 19 bekannt. Diese Kinder sind die unschuldigsten Opfer des Krieges, wir erinnern an diese unschuldigen Seelen mit besonderer Erschütterung.
Im April 2023 war Anatoli Artemenko in der Gedenkstätte Stalag 326 zu Gast. In einem bewegenden Vortrag schilderte er das Leben seines Großvater Iwan Semjenowitsch Artemenko, der im Stalag 326 als sowjetischer Kriegsgefangener inhaftiert war.
Iwan Semjenowitsch Artemenko wurde am 2. Februar 1904 im Dorf Ljubjanka im Gebiet Kiew, in der Ukraine, geboren. Er hatte 3 Brüder. Seine Familie besaß damals eine größere Landwirtschaft. Der landwirtschaftliche Betrieb wurde in den 1920ziger Jahren kollektiviert. Iwan arbeitet danach auf der Kolchose. Er erwarb Kenntnisse in der Landwirtschaft und darüber hinaus entwickelte er in verschiedenen Gewerken handwerkliche Fähigkeiten, zum Beispiel bei der Herstellung von Keramiken und als Zimmermann. Mit seiner Ehefrau Maria hatte er 3 Söhne und ein Tochter.
Quelle: Gedenkstätte Stalag 326
Soldat in der roten Armee
Im Sommer 1941, nachdem Hitlerdeutschland die Sowjetunion überfallen hatte, wurde Iwan Artemenko zum Militärdienst in die Rote Armee einberufen und bei der Verteidigung Kiews eingesetzt. Die Schlacht um Kiew begann Mitte August 1941. Kiew wurde eingekesselt. Ende September war die Rote Armee geschlagen. Die Wehrmacht besetzte Kiew und die große Teile der Ukraine. Hunderttausende Rotarmisten gerieten in Kriegsgefangenschaft. Lange Fußmärsche, keine Verpflegung, campieren auf freien Feld, Hunger und Durst, Krankheiten und Seuchen führten dazu, dass mehr als 130000 kriegsgefangenen Rotarmisten der Kesselschlacht um Kiew in den folgenden Monaten umkamen. Verwundete hatten kaum eine Überlebenschance.
Untergetaucht in der besetzten Ukraine
Auch Iwan Artemenko wurde verwundet. Er erlitt eine Verletzung am Bein. Zu seinem Glück geriet er nicht in Kriegsgefangenschaft. Er hielt sich versteckt und wurde von einer Krankenschwester gesundgepflegt. Für ihn war es lebensgefährlich in von der Wehrmacht besetzten Gebieten unterzutauchen. Und ebenso war es sehr gefährlich für die Menschen, die ihn versteckt hielten und gesund pflegten, versprengte Rotarmisten zu verbergen und zu unterstützen. Nach seiner Gesundung kehrte er im Frühjahr 1942 in sein Dorf zurück. Auch das Kiewer Gebiet, in dem sein Dorf lag, war von Deutschland besetzt. Er musste sich nach seiner Rückkehr weiterhin versteckt halten. Das war möglich, weil sein Cousin Bürgermeister des Dorfes war. Im Herbst 1943 wurde das Gebiet Kiew von der Roten Armee befreit.
Wieder in der Roten Armee
Zwar war nun die Zeit der Heimlichkeit und des Versteckens vorüber, aber er musste erneut Soldat werden. Am 22. Juni 1944 begann die Offensive der Roten Armee auf allen Fronten. An der Ukrainischen Front, wo Iwan Artemenko Soldat war, begann am 13. Juli die militärische Operation zur Rückeroberung Lembergs. Er nahm an dieser Offensive teil und erlitt eine Verletzung an der Schulter. An den Kämpfen war auch die SS beteiligt, die verwundete Rotarmisten bei der Gefangennahme sofort tötete. Iwan entging nur knapper mit Not seiner Ermordung durch die SS, indem er sich bei dem Erschießungskommando totstellte. Bei seiner Einheit nahm man jedoch an, er sei tot und übermittelte seiner Ehefrau die Nachricht, dass er am 25. Juli gefallen sei.
In Kriegsgefangenschaft geraten
Am 30. Juli geriet er bei Sambor in deutsche Kriegsgefangenschaft. Zunächst brachte man ihn in das Stalag 367 Wartheland, einem Zweiglager des Stalag 367 Tschensdochau. Dort wurde er als verwundet registriert. Auf seiner Personalkarte I ist der Vermerk „vulnus sclop et fractura humerid“, das heißt er hatte eine Schusswunde und eine Fraktur der Schulter erlitten. Wegen der herannahenden Front wurde das Stalag 367 im August 1944 aufgegeben.
Personalkarte 1 von Iwan Semjenowitsch Artemenko, Quelle Gedenkstätte Stalag 326
Kriegsgefangener im Stalag 326
Am 18. August kam Iwan im Stalag 326 Stuckenbrock an. Man brachte ihn zunächst ins Lazarett, wo er von sowjetischen Ärzten, die in Kriegsgefangenschaft geraten waren, behandelt wurde. Nach Berichten von Zeitzeugen aus dem Lagerlazarett des Stalag 326 hatten die sowjetischen Ärzte das Ziel mit allen Mitteln das Leben möglichst vieler Kriegsgefangener zu erhalten. Die Ärzte taten alles um Erkrankte und Verletzte solange wie mögliche im Lazarett zu behalten
Doch im Oktober 1944 wurde Iwan aus dem Lazarett entlassen und kam ins Lager. Die Lebensbedingungen waren hart, die Verpflegung war völlig unzureichend: morgens ein Stück Brot und Marmelade, mittags eine Wassersuppe, der sogenannte Balanda. Viele Gefangene versuchten durch die Herstellung von Kleidung oder kunsthandwerklichen Gegenständen, die sie gegen Essen eintauschen konnten, ihre Verpflegung aufzubessern. Auch Iwan versuchte das und nähte Hüte, die er durch den Stacheldrahtzaun gegen Brot eintauschte. Dabei wurde er von einer deutschen Bäuerin bemerkt. Sie erreichte, dass er auf ihrem Hof arbeiten konnte. Für ihn war das die Rettung, wie er später seiner Familie berichtete. Im Winter, wenn die Bauern weniger zu tun hatten, besserten sie ihr Einkommen durch die Herstellung von Blechspielzeug in Heimarbeit auf. Er half bei der Heimarbeit und in der Landwirtschaft. So haben ihm seine landwirtschaftlichen Kenntnisse und sein handwerkliches Geschick das Überleben gesichert. Am 2. April 1945 wurde das Stalag 326 von US-Truppen besetzt. Amerikanische Offiziere führten mit den Gefangenen Interviews und berichteten ihnen, dass die aus Kriegsgefangenschaft zurückgekehrten Rotarmisten mit Verfolgung rechnen müssten. Sie boten die Emigration in die USA an. Doch Iwan wollte in seine Heimat und zu seiner Familie zurückkehren. Seine Familie wurde im April 1945 von der Nachricht über sein Überleben überrascht. Sie hatten in für Tod gehalten und schon eine Trauerfeier für ihn geplant.
Rückkehr in die Heimat
Nach seiner Entlassung aus dem Stalag 326 wurde er nach Kiew gebracht. Von dort war es nicht weit bis zu seinem Dorf Ljubjanka. Doch eine Rückkehr zu seiner Familie und in sein Dorf bedeutet das nicht. Er kam, wie die meisten Rotarmisten, die in deutsche Kriegsgefangenschaft geraten waren, in ein Filtrationslager, wo er befragt und überprüft wurde. Einmal erhielt er die Erlaubnis seine Familie zu besuchen. Dann brachte man ihn in ein Arbeitslager in den Donbass. Wieder half ihm sein handwerkliches Geschick. Er musste nicht auf den Zechen oder in den Stahlwerken des Donbass arbeiten. Er arbeitet als Keraminkmeister in einer Töpferei , wo Haushaltsgeschirr hergestellt wurde. Erst nach dem Tod Stalins erhielt er die Erlaubnis zu seiner Familie zurückzukehren. In all den langen Jahren im Lager war nie Anklage gegen ihn erhoben worden. Nach seiner Rückkehr arbeitete er in seinem Dorft Ljubjanka als einfacher Arbeiter. Er betreute die Pferde im Kolchos. Mit seinem Sohn, der in Tchernobyl lebte, baute er ein Haus.
Anatoli Artemenko im Gespräch mit Dmitriy Kostovarov
Erinnerungen an den Großvater
Seine Enkelkinder besuchten ihn in den Sommerferien. Sein Enkel Anatoli erinnert sich an unbeschwerte Ferien im Dorf bei seinen Großeltern, wenn er mit den anderen Kindern die Wälder und Wiesen durchstreifte, im nahegelegenen Bach fischte oder mit dem Großvater die Pferde versorgte. Der Großvater betrieb im Nebenerwerb eine Töpferwerkstatt, wo er Haushaltsgeschirr, Teller, Tassen, Schüsseln und Krüge, herstellte. Er lehrte auch seine Enkel das Töpfern und in den Ferien begleiteten ihn seine Enkel oft, wenn der Großvater sein Geschirr auf dem Markt in Tschornobyl verkaufte. So erinnert sich Anatoli Artemenko an den Großvater. Von der Zeit seiner Gefangenschaft im Stalag sprach der Großvater selten, doch wenn er über seine Gefangenschaft sprach, erzählte er von der Zeit, in der auf dem Hof der deutschen Familie lebte. Seine Enkelkinder besuchten ihn in den Sommerferien. Sein Enkel Anatoli erinnert sich an unbeschwerte Ferien im Dorf bei seinen Großeltern, wenn er mit den anderen Kindern die Wälder und Wiesen durchstreifte, im nahegelegenen Bach fischte oder mit dem Großvater die Pferde versorgte. Der Großvater betrieb im Nebenerwerb eine Töpferwerkstatt, wo er Haushaltsgeschirr, Teller, Tassen, Schüsseln und Krüge, herstellte. Er lehrte auch seine Enkel das Töpfern und in den Ferien begleiteten ihn seine Enkel oft, wenn der Großvater sein Geschirr auf dem Markt in Tschornobyl verkaufte. So erinnert sich Antatoli Artemenko an den Großvater.
Von der Zeit seiner Gefangenschaft im Stalag sprach der Großvater selten, doch wenn er über seine Gefangenschaft sprach, erzählte er immer von der Zeit, in der auf dem Hof der deutschen Familie lebte.
Späte Anerkennung
Eine Anerkennung für seine Zeit in der Roten Armee und die Teilnahme am Krieg erhielt er erst am Ende seines Lebens, Mitte der 1960ziger Jahre. Man überreichte ihm eine Medaille als Auszeichnung. Eine Entschädigung oder Entschuldigung von deutscher Seite erhielt Iwan Artemenko, er wie vielen tausend andere sowjetische Kriegsgefangenen, nie. Erst 2015 sprach der Deutsche Bundestag den überlebenden sowjetischen Kriegsgefangenen eine symbolische Entschädigung zu, da lebten nur noch 3000 von ihnen.
Die Familie Gaschto besuchte in Erinnerung an ihren Urgroßvater Wassili Josifowitsch Gaschto die Informations- und Gedenkstätte Stalag VI A und den Friedhof am Höcklinger Weg. Die Familie lebt derzeit in Krefeld. Sie stammt aber aus Mariupol und musste wegen des Krieges in der Ukraine nach Deutschland fliehen. Ihr Urgroßvater hatte als sowjetischer Kriegsgefangener auf der Henrichshütte in Hattingen Zwangsarbeit geleistet und war im Stalag VI A gestorben. Irina Gaschto fand nach längerer Recherche die Personalkarte von Wassili Gaschto. Auf einer Internetplattform sammelte sie weitere Informationen. Nach ihrer Ankunft in Deutschland fasste die Familie den Plan das Grab ihres Urgroßvaters besuchen. Sie statteten auch der Informations- und Gedenkstätte Stalag VI A Hemer einen Besuch ab.
Informations- und Gedenkstätte Stalag VI A HemerFriedhof am Höcklinger Weg, Hemer
Wassili Josifowitsch Gaschto
Wassili Gaschto stammte aus dem Dorf Kasatschi im Gebiet Rostow. Dort wurde er am 24. Juni 1899 geboren. Nach dem Überfall Hitlerdeutschlands auf die Sowjetunion wurde auch er eingezogen. Im Frühjahr und Sommer 1942 befand sich die Rote Armee auf dem Rückzug. Wassili Gaschto geriet am 8. Mai 1942 bei Feodosia auf der Krim in deutsche Kriegsgefangenschaft. Man brachte ihn wie tausende andere in das Stalag VI K in der Senne, da wurde er registriert. Am 1. August kam er in das Stalag VI A nach Hemer und am 3. August in das Arbeitskommando 1558 auf die Henrichshütte nach Hattingen. Am 8. September kehrte er, bereits schwer erkrankt, nach Hemer zurück.
Mahnmal auf dem Friedhof am Höcklinger Weg in Hemer
Nach kurzer Zeit im Stalag VI A starb Wassili Gaschto am 10. September 1942 an Herzschwäche. Tagelange Fußmärsche ohne Verpflegung und Erholungspausen, lange Zugfahrten in offenen Waggons, Hunger und Durst, die fehlende medizinische Versorgung und die harte Arbeit auf der Henrichshütte hatten seine Gesundheit schnell zerrüttet. Man begrub ihn am 11. September 1942 in einem Massengrab auf dem Friedhof am Höcklinger Weg. Wassili Josifowitsch Gaschto wurde 43 Jahre. Er hinterließ eine Ehefrau und mehrere Kinder.
Am Karfreitag fand auf dem Internationalen Friedhof am Rennweg in Dortmund ein Mahngang statt. Dmitriy Kostovarov erinnerte mit einer kurzen Ansprache an die sowjetischen Kriegsopfer:
Liebe Freundinnen und Freunde, sehr geehrte Damen und Herren,
würde ich alle bekannten Namen der sowjetischen Kriegsopfer, die hier begraben sind, verlesen, würde das 6 Stunden und 13 Minuten dauern . 4473 Namen sowjetischer Kriegsopfer sind bekannt, wie viele es wirklich sind, wissen wir bis heute nicht. Diese Menschen sind in Dortmund ums Leben gekommen, sie stammten aus alle 15 Sowjetrepubliken und sehr viele von ihnen kam aus der Ukraine.
Erinnerung an Mark Sabeljewitsch Bolschakow
Heute möchte ich an einen Verstorbenen erinnern. Mark Sabeljewitsch Bolschakow, er wurde am 12. September 1912 geboren, von Beruf war er Elektromonteur. Er stammte aus dem Dorf Lewino im Gebiet Tambow, das auf halber Strecke zwischen Moskau und Wolgograd liegt. Bereits am 23. Juni 1941 geriet er in deutsche Kriegsgefangenschaft und kam in ein Gefangenenlager in Ostpreußen. Er wollte sich mit der Gefangenschaft nicht abfinden und unternahm dort Fluchtversuche. Deshalb durfte er das Lager nicht mehr verlassen. Seine Personalkarte hat den Vermerk „Achtung“ und „Darf nicht mehr in Arbeitseinsatz“. Mehr als 2 Jahre verbrachte er in Lagern in Ostpreußen. An 3. September 1943 wurde er in das westfälische Hemer in das Kriegsgefangenenlager Stalag VI A gebracht und von dort zum Arbeitseinsatz auf die Zeche Hugo in Gelsenkirchen-Buer. Dort unternahm er einen weiteren Fluchtversuch, er wurde gefasst und in ein Straflager nach Dortmund auf die Zeche Dorstfeld gebracht. Gemeinsam mit Alexej Pawlowskij, dessen Bild auf Feld 3 zu sehen ist, unternahm er am 22. Dezember 1943 einen weiteren Fluchtversuch. Bei diesem Fluchtversuch wurden beide erschossen. Mark Bolschakow ist, wie auch Alexej Pawlowskij, auf Feld 3 begraben. Seit kurzem erinnert eine Holztafel an Mark Bolschakow. Diese Holztafel wurde durch eine private Initiative auf Feld 3 aufgestellt. Aber viele Jahrzehnte gab es für ihn, wie für alle sowjetischen Kriegsopfer keine namentliche Erinnerung. Der Friedhof erinnert auch heute mehr an einen Park als an eine Begräbnisstätte.
Die Gräber wurden eingeebnet
Stellen wir vor wie der Friedhof Ende 1945 aussah. Überall hier auf 11 Gräberfelder standen 1320 weiße Kreuze für Zivilarbeiter und Zivilarbeiterinnen und deren Kinder. Auf jedem Kreuz war ein Name. Dazwischen standen auf den 621 Gräbern der verstorbenen Kriegsgefangenen, deren Namen bekannt waren, Holzstangen und Blechschilder mit ihren Namen und Erkennungsmarkennummern. Mehr als 3000 verstorbene Kriegsgefangene aus dem Kriegsgefangenenlager Stalag VI D, das in Dortmund an der Westfalenhalle war, wurden laut Sterbebuch anonym begraben, ohne Kreuz, ohne Erinnerung.
Stellen wir uns vor auf diesem Friedhof ständen heute 4473 Kreuze für die sowjetische Kriegsopfer, deren Namen wir kennen. Die große Zahl der Kreuze würden das Ausmaß des Leidens und Sterbens der sowjetischen Kriegsopfer augenfällig machen. Doch Kreuze kamen für die Landesregierung Ende der 1950ziger Jahre nicht in Frage. Die Landesregierung entschied, dass der Preis von 70 DM je Kreuz bei der Vielzahl der Grabmale zu hoch sei. Die Gräber wurden eingeebnet. Es entstand die parkähnliche Anlage, wie wir sie heute sehen.
Erst vor 8 Jahren wurde ein Projekt ins Leben gerufen. Endlich sollten die sowjetischen Kriegsopfer namentlich genannt werden. 58 Stelen aus Marmor sollten auf den Grabfeldern aufgestellt werden. Dieses Projekt wurde bis heute nicht realisiert. Die Stadt Dortmund nennt, trotz Anfrage, bis heute die Gründe nicht. Doch es ist an der Zeit, dass auch der sowjetischen Kriegsopfer mit ihren Namen gedacht wird.
Mit einer Gedenkveranstaltung in der Bittermark im Dortmunder Süden gedachten etwa 800 Menschen der Opfer der Bittermarkmorde. In der Karwoche 1945 wurden in den südlichen Waldungen der Stadt Dortmund und an anderen Stellen etwa 300 Menschen von der Gestapo ermordet. Unter den Ermordeten waren die Mitglieder einer Widerstandsgruppe aus Dortmund. Die Namen der deutschen Opfer kennen wir und auch ihre Herkunft, ihre Geschichte und oft auch die Umstände ihres Todes. Alljährlich werden ihren Namen verlesen und über ihr Leben und Sterben wird gesprochen und auf Tafeln berichtet.
Doch die meisten Ermordeten waren Zwangsarbeiter*innen: Sowjetbürger, Franzosen, Belgier, Niederländer, Polen, Serben. Während die deutschen Opfer von ihren Angehörigen, von Freunden und Arbeitskollegen identifiziert werden konnten, kennen wir die Namen der meisten Zwangsarbeiter*innen auch heute nicht und selbst wenn uns die Namen bekannt sind, wissen wir oft nichts über ihr Leben, ihre Herkunft und über ihr Sterben, denn kein Zeitzeuge, kein Angehöriger konnte über sie erzählen und auch heute wird den meisten ermordeten Zwangsarbeiter*innen nur mit dürren Worten gedacht.
Es wäre an der Zeit auch den wenigen Spuren der Menschen, die nach Deutschland verschleppt wurden und hier Zwangsarbeit leisten mussten, nachzugehen. Diese Menschen haben in den Dortmunder Betrieben zusammen mit deutschen Arbeiter*innen gearbeitet. Sie waren jeden Tag auf dem Weg zur Arbeit auf den Straßen Dortmunds zu sehen. Sie wurden wegen Kleinigkeiten eingekerkert. Sie saßen mit den deutschen Widerstandskämpfer*innen im Gefängnis und wurden mit ihnen zusammen ermordet. Die Erinnerung an die Opfer der Nazis ist unteilbar, das Gedenken in der Bittermark sollte es auch sein.
Der Historische Verein Ar.kod.M errichtete auf dem Internationalen Friedhof am Rennweg in Dortmund vier Holztafeln. Erinnert wird mit diesen Holztafeln an :
Michail Danilowitisch Liwar Er wurde 1907 in Poltawa geboren, er war verheiratet. Am 17. Februar 1942 geriet er in deutsche Kriegsgefangenschaft. Sein letzter Arbeitseinsatz war in Dortmund Eving. Er starb am 11. Januar 1943 an Herzschwäche und wurde in Grab 1 auf Feld 3 begraben. Mark Sabeljewitsch Bolschakow Er wurde 12. September 1912 im Dorf Lewina geboren. Am 23. Juni 1941 geriet er in deutsche Kriegsgefangenschaft. Gemeinsam mit Alexej Pawlowskj, unternahm er am 22. Dezember 1943 einen Fluchtversuch. Bei diesem Fluchtversuch wurden beide erschossen. Mark Bolschakow ist, ebenso wie Alexej Pawlowskij, auf Feld 3 begraben.
Fratia Pawlowa Sie wurde im Jahr 1915 geboren. Über ihr Leben und ihr Schicksal als Zwangsarbeiterin in Dortmund wissen wir nichts. Sie starb am 17. Mai 1945 in Dortmund und wurde auf Feld 19, Grab 67, begraben. Ihre Beerdigung dort ist das erste bekannte Begräbnis auf Feld 19.
Illarion Maiborod, Er wurde am 20. Oktober 1904 in Stalino, dem heutigen Donezk, geboren. Fälschlicherweise wird er bis heute unter dem Namen Illarion Ualibard geführt. Er wurde nach Dortmund zur Zwangsarbeit verschleppt. Am 12.September 1944 starb er in Dortmund und wurde auf Feld 9 begraben.
Wie für große Mehrzahl der sowjetischen Kriegsopfer, gibt es auch für die vier Verstorben bisher keine namentliche Erinnerung, keinen Grabstein, keine Namensstele. Sie sind bis heute namenlos. Mit der Aufstellung der vier Holztafeln sollen die vier Verstorben ihre Namen zurückerhalten.
Gleichzeitig soll die Aufstellung der Tafeln eine Mahnung für die Stadt Dortmund sein endlich die 58 geplanten Stelen mit den Namen der sowjetischen Kriegsopfer auf dem Internationalen Friedhof zu errichten, denn Holz ist kein Marmor. Holztafeln können die geplanten Stelen nicht ersetzen.
Auf Einladung des Knappenvereins Heessen fand auf dem Dasbecker Friedhof eine Gedenkstunde zur Erinnerung an das Grubenunglück auf Zeche Sachsen statt.
Am 3. April 1944 ereignete sich im Flöz Präsent durch Entzündung eines Gas-Luft-Gemischs eine Schlagwetterexplosion. Zu diesem Zeitpunkt arbeiteten 80 Bergleute im Streb, 76 sowjetische Kriegsgefangene und 4 deutsche Arbeiter. Weitere 52 Bergleute, 25 deutsche Arbeiter, 18 sowjetische Kriegsgefangene und 12 polnische und sowjetische Zivilarbeiter waren im Streckenvortrieb und in der Strebförderung beschäftigt. Bei Rettungs- und Löscharbeiten starben weitere Bergleute. Dieses Grubenunglück war das schwerste, das sich je auf der Zeche Sachsen ereignete. Die schreckliche Bilanz waren 169 Tote, 127 fanden ihr Grab unter Tage.
An der Gedenkstunde auf dem Dasbecker Friedhof nahmen der Oberbürgermeister der Stadt Hamm, Marc Herter, und die Bezirksbürgermeisterin des Stadtbezirks Hamm-Hessen, Erzina Brenneke, teil und ein Vertreter der Gewerkschaft IGBCE . In ihren Ansprachen wiesen sie darauf hin, dass der Berg keine Nationalitäten kennt. Gemeinsam fanden die Bergleute bei dem verheerenden Grubenunglück am 3. April 1944 unter Tage den Tod und viele von ihnen auch ein gemeinsames Grab.
Stellvertretende für die Verstorben stellen wir Seinal Aliew vor, der am 3. April auf Zeche Sachsen anfuhr und bei dem Grubenunglück starb.
Seinal Aliew wurde 1898 in der SSR Aserbaidschan geboren und ist Landarbeiter.
Anfang Juli 1942 gerät er bei Stary Oskol unweit von Woronesch in Kriegsgefangenschaft. Er kommt zunächst in das Kriegsgefangenenlager Stalag 339 bei Kiew. Ende Februar 1943 bringt man ihn in das Stalag IX B Fallingbostel, wo er Registrierungspapier erhält. Dort muss er in zwei verschiedenen Arbeitskommandos Zwangsarbeit leisten.
Am 4. September 1943 verlegt man ihn in das Stalag VI K Senne und am 8. September in das Arbeitskommando 506R Zeche Sachsen.