Und sorget Ihr, die Ihr noch im Leben steht, dass Frieden bleibt

Am 2. September fand auf dem Friedhof des Stalag VI K in Stukenbrock die Mahn-und Gedenkstunde zum Antikriegstag 2023 statt. Der Obelisk auf dem Friedhof erinnert daran, dass dort 65.000 sowjetische Kriegsopfer begraben sind. Die meisten wurden im nahen Kriegsgefangenenlager Stalag (326) VI K ums Leben gebracht. Die Verstorbenen stammen aus allen 15 Sowjetrepubliken. Sie wurden Opfer des Vernichtungskrieges, den Deutschland gegen die Sowjetunion und die sowjetischen Menschen führte.

Etwa 200 Menschen aus der Region und aus ganz Nordrhein-Westfalen waren gekommen um an der Mahn- und Gedenkstunde teilzunehmen und Blumen an den Gräbern niederzulegen. Eingeladen hatte der Arbeitskreis “Blumen für Stukenbrock”.

Prof. Dr. Normann Paech, Völkerrechtler aus Hamburg und in diesem Jahr Hauptredner, mahnte die Erinnerung an die sowjetischen Kriegsopfer an. Heute verneigen wir uns in Erinnerung an die Toten vor ihren Gräbern, doch dies macht nur Sinn, wenn wir unserer Verantwortung gerecht werden. Unsere Verantwortung ist Frieden mit Russland, nicht Krieg mit Russland, ist der Schutz des Lebens und der Städte, ist Interessenausgleich. Der Kriegslogik muss eine Friedenslogik entgegengesetzt werden.

Eine Inschrift auf dem Friedhof mahnt die Besucher*innen  angesichts der tausenden Kriegsopfer: »Und sorget Ihr, die Ihr noch im Leben steht, dass Frieden bleibt, Frieden zwischen den Menschen, Frieden zwischen den Völkern«.

Ankunft im Lager Stukenbrock

Vor einiger Zeit besuchte ich in der Gedenkstätte Stalag 326 einen Fotoworkshop. Wir wollten Eindrücke vom ehemaligen Kriegsgefangenenlager in der Senne gewinnen, dazu haben wir die letzten erhalten Gebäuden auf dem ehemaligen Lagergelände und Erinnerungsorte in der Umgebung fotographische festgehalten. So suchte ich auch den Bahnhof Hövelhof auf und ging ein Stück auf dem Russenpad.

Im Sommer 1941 und in den Jahren bis zum Ende des 2. Weltkriegs kamen mehrere hunderttausend zumeist sowjetische Kriegsgefangene in das Kriegsgefangenenlager Stalag 326. Erschöpft nach einer tagelangen Fahrt, hungrig und durstig, erreichten die Gefangenen den Bahnhof des Städtchens Hövelhof. Die Männer hatten in überfüllten Waggons, oft ohne Nahrung und Wasser, eine Weg vom 1500 km und mehr aus den Frontlagern in den besetzten Gebieten in Polen und der Sowjetunion hinter sich. In den Frontlagern wurden sie hinter Stacheldraht gefangen gehalten. Die Gefangenen starben vor Hunger, an Verwundungen und Krankheiten. Verletzte und Kranke versorgte man nicht. Gesunde und junge Gefangene wurden mit Güterzügen nach Deutschland zur Zwangsarbeit abtransportiert, so auch in die ostwestfälische Senne. Nach ihrer Ankunft in Hövelhof wurden sie über den sog. Russenpad in das 5 Kilometer entfernte Lager gebracht und von dort zur Zwangsarbeit ins Ruhrgebiet.

Einer der Männer war Pjotr Terentjewitsch Jankowskij. Er berichtet über seinen ersten Tag im Lager Stukenbrock, wie er am Bahnhof in Hövelhof ankommt, auf dem Russenpad ins Lager geht und was im Lager mit den Gefangenen geschieht.

„Neben den Waggons war Gestampfe und deutsches Sprechen zu hören. Sie öffneten die Türen der Waggons. In unsere Wagen strömte kühle Luft mit einem unangenehmen Brandgeruch. Uns wurde übel. Dann kam das Kommando zum Ausladen. Unser Transport war in einem dichten Kreis umringt von deutschen Soldaten, die an Leinen Schäferhunde hielten. Es sah aus, als würden die größten Verbrecher aus den Waggons entladen und nicht wir die Kriegsgefangenen. Auf dem Vorplatz erschienen zusammen mit den Deutschen auch die russischen* Lagerpolizisten in Uniform, die für uns Verräter waren. An der erregenden, nervenzerreißenden Situation konnte man merken, daß uns eine große Unannehmlichkeit bevorstand.“

Bahnhof Hövelhof

„Alles ringsherum war grau, öde, nur Sand und irgendwelche kümmerliche Pflanzen. Grau und finster allein schon die Pfähle, die mit Reihen von Stacheldraht umwickelt waren…“
„Wir holten die Toten und Kranken aus den Waggons und legten sie auf den Platz gegenüber. Während des Ausladens verkleideten wir eilig den Schlitz im Boden unseres Waggons, durch den junge Gefangene auf dem Weg von Winniza* nach Polen geflüchtet waren.“ …

*gemeint ist das Stalag 329 Winnyzja/Ukraine

„Nachdem wir uns in einer Kolonne zu fünf Personen in einer Reihe aufgestellt hatten, kamen wir unter das Kommando eines rothaarigen Lagerpolizisten. Unterdessen waren für die Toten Fuhrwerke zum Bahnhof gekommen. Die Soldaten und die Polizisten vom Lagerschutz warfen die Leichen und auch die Kranken wie Holzstücke auf die Wagen. Sie hoben sogar diejenigen mit auf die Fuhrwerke, die hinter der Kolonne aus Schwäche zurückgeblieben waren. Die Gefangenen blieben stehen, alle erstarrten gleichsam; es gab eine allgemeine Verwirrung. Einige, die dieses unmenschliche Vorgehen nicht mit ansehen konnten, fingen hysterisch an zu schreien. „Warum steht ihr hier? Vorwärts, vorwärts!“ schrie der rothaarige Polizist. Aber die Kolonne bewegte sich nicht von der Stelle, sie stand wie versteinert. Sofort warfen sich die Soldaten auf die Kolonne und ergriffen alle, die geschrien hatten, um sie mit auf den Kastenwagen zu werfen. „Vorwärts, sage ich, vorwärts“, schrie der Rothaarige. „Wenn ihr euch nicht vorwärts bewegt, wird das deutsche Kommando euch alle vernichten, wie Rebellen!“ Und die Soldaten der Bewachung begannen, die Kolonne mit den Gewehrkolben vorwärtszustoßen.“…

in der Übersetzung des Textes wird offensichtlich der Begriff „russisch“ benutzt wenn „sowjetisch“ gemeint ist, hier handelt es sich wohl um sowjetische Kriegsgefangene, die als Hilfspolizisten im Stalag arbeiteten

Eindrücke vom sog. Russenpad

„Wir hielten endlich auf dem Lagerplatz an.“…„Überall sah man Stacheldraht, dieses Symbol der faschistischen „neuen Ordnung“. Entlang dem Drahtzaun befanden sich Türme, die mit Maschinengewehren und Scheinwerfern bestückt waren. Auf den Türmen standen Wachposten mit Stahlhelmen und in mausgrauen Uniformen. Das waren die Wachen der „neuen Ordnung“. Hinter dem Zaun niedrige Holzplattenbaracken, je drei Baracken in einem Abteil. Zwischen den Abteilen erneut Draht, soweit das Auge reichte. Dieser Art war der erste Eindruck vom Lager Stuckenbrock, diesem faschistischen Todeslager, wo Tausende Angehörige der Roten Armee und Soldaten aus anderen Ländern Europas in der Gefangenschaft gehalten wurden.“…

…Auf dem Appellplatz fragte der Lagerkommandant sich an die Kolonne wendend: „hat jemand Fragen?“ … Aus den Reihen den Gefangenen ertönte eine Stimme: „Herr Kommandant, wir sind Gefangene, aber wir werden nicht behandelt wie Gefangene“. …. Es trat ein Man zwischen 40 und 45 Jahren vor. Auf seine Schultern hing leere Tasche  aus hausgewebter Leinwand. „Ich habe einen Passierschein.“ Der Faschist beachtete das Papier nicht. Er schrie: „Weg, weg!“ Und mit alle Kraft trat er den Gefangenen mit dem Fuss in den Bauch“….  „Das Papier, das der Gefangenen fallenlassen hatte, als die Polizisten ihm abführten, lag auf dem Boden“….„Ich werde dieses Papier suchen und es aufheben, entschloss ich mich. Nach dem Weggehen der Deutschen verteilten wir uns auf dem Platz und ich fand es bald. Wir lasen es laut vor. Der Inhalt war ungefähr folgender: Das deutsche Kommando schlug russische* Soldaten vor, sich zu ergeben und in Gefangenschaft zu gehen. Alle Gefangenen versprach es die Sicherheit für ihr Leben, gute Behandlung und ausreiche Ernährung. Niemand sagte zu dem Inhalt dieses Schreibens etwas; alle hörten schweigend zu“.

**gemeint sind sowjetische Kriegsgefangene

„Die Pause dauerte nicht lange. Die Lagerpolizisten kommandierten: „Antreten in Fünferreihen!“ Sie zählten nach und teilten für je zehn Leute eine Person zum Essenempfang ein. Die Ausgezählten gingen um das Essen zu holen. Mittagessen ist in den Kriegsgefangenenlagern ein relativer Begriff. Das, was die Faschisten für unsere Kriegsgefangenen zubereiteten, war besonders für uns Neuankömmlinge eine Zumutung. Die Mängelernährung in den Lagern war eines der Elemente der physischen Vernichtung von Sowjetbürgern. Das war klar ersichtlich an diesem „Mittagessen“, das sie aus der Lagerküche brachten. Diese „Balanda“ (Wassersuppe) war unmöglich zu essen. Sie wurde zubereitet aus eingesäuerter, verfaulter Steckrüben- und Futtermasse. Der Mensch ist ein vernunftbegabtes Wesen, das während einer Hungersnot um seine Existenz fürchtet und sich zwingen kann, das zu essen, was kein Tier zu sich nehmen würde. Aber diese Balanda konnte niemand essen. Nur das „Brot“ wurde aufgegessen. Es war aus getrockneten Zuckerrübenschnitzeln unter Zusatz von Holzspänen gebacken worden.“…

Erhaltene Verbotsinschriften in der Entlausung im Text “Lagerbad”

„An der Grenze der menschlichen Kraft, ermüdet, hungrig, ausgezehrt vom langen Unterwegssein …, führten sie uns nun noch in das Lagerbad zur sanitären Behandlung. Vor dem Eingang in das Bad ließen sie uns in Reih und Glied antreten und ein deutscher Soldat erklärte uns die Ordnung für den Durchlauf.“…

Innenansicht aus der Entlausung

Die Köpfe schoren sie uns kahl. Die Haare an den übrigen Köperteilen sollten wir uns selbst abrasieren. Im Auskleideraum nahmen uns Kriegsgefangene unsere Kleidungsstücke ab. Danach gaben sie uns auf Befehl eines Deutschen Rasiermesser, die stumpf waren. Wie sollte man es wohl schaffen mit solchen stumpfen Rasiermessern am eigenen Körper, wo nur Haut und Knochen waren, die Haare abzurasieren? Und dazu kam noch, daß von Hunger, von der ungeheuren Müdigkeit und von der starken nervlichen Anspannung die Hände zitterten und nichts halten konnten. Bald kamen zu uns zwei Arbeiter des Bades: „Los, Kinder, rasieren solange der Deutsche nicht da ist! Wir machen auch die Messer ein bißchen schärfer; wir ziehen sie ab!“ Als sie zurückkamen, begannen sie selbst, uns am Körper die Haare abzurasieren.“

Die hier veröffentlichten Auszüge des Augenberichts „Der erste Tag des Aufenthaltes im Lager Stukenbrock – Aus den Aufzeichnungen des ehemaligen Gefangenen P.T. Jankowskij“ ist dem Buch „Das Lager 326 – Augenzeugenberichte, Fotos, Dokumente“, entnommen. Herausgeber ist der Arbeitskreis Blumen für Stukenbrock e.V., Porta Westfalica, 1988, die Rechtschreibung im Text wurde beibehalten

Stepan Iwanowitsch ist unser Verwandter

Der Historische Verein Ar.kod.M erhielt vor kurzem eine Nachricht in der stand: „In einer von Ihnen erstellten Namensliste für den internationale Friedhof Dortmund, haben wir den Namen unseres Großvater gefunden. Leider ist der Name falsch geschrieben- Rebuschapka, aber alle anderen Daten sind eindeutig vom ihm. Stepan Iwanowitsch ist unser Verwandter“. Der Nachricht war seine Photographie beigefügt. Stepan Rjaboschapka starb am 1. Februar 1943 in Dortmund.

Er stammte aus dem Gebiet Odessa, wo er 1898 geboren wurde. Im Sommer 1941 wurde er zur Roten Armee eingezogen. Im Sommer 1942 war er in Rostow am Don. Dort tobte eine erbitterte Schlacht. Die Rote Armee versuchte die Stadt, die sie im Herbst 1941 von der deutschen Wehrmacht zurückerobert hatte, zu verteidigen, musste sich aber Ende Juli geschlagen geben. Stepan Rjaboschapka geriet am 14. Juli 1942 bei der Verteidigung Rostows in deutsche Kriegsgefangenschaft. Man brachte ihn in das 1000 km entfernte Stalag 358 Schitomir. Die Gefangenen mussten lange Fußmärsche zurücklegen. Sie erhielten kaum Verpflegung und Wasser. Der Transport mit der Bahn geschah oft in offenen Waggons. Von Stalag 358 Schitomir brachte man ihn für den Arbeitseinsatz im Ruhrgebiet in das 1500 km entfernte Stalag 326 Senne.  Nach den Strapazen eines taglangen Transports ohne ausreichende Nahrung in überfüllten Waggons in sommerlicher Hitze waren die Männer geschwächt, fast verhungert und verdurstet. Vom Stalag 326 kam er nach Dortmund in das Stalag VI D, um zur Arbeit in den Stahlwerken und Rüstungsbetrieben in Dortmund und Umgebung eingesetzt zu werden. Stepan Rjaboschapka starb am 1. Februar 1943 nach nur 201 Tagen in deutscher Kriegsgefangenschaft. Man begrub ihn auf dem Internationalen Friedhof am Rennweg. Er war 45 Jahren alt und hinterließ eine Ehefrau und 6 Kinder, seine jüngste Tochter war 6 Jahre alt als sie ihren Vater verlor. Elena Rjaboschapka und ihre Kinder blieben jahrzehntelang im Ungewissen. Sie hatten keine Nachricht von ihrem Ehemann und Vater.

Erst nach 80 Jahren fand seine Familie in einer Liste sowjetischer Kriegsopfer des Internationalen Friedhofs in Dortmund seinen Namen. Seine Enkeltochter Natalja wandte sich an den Historischen Verein Ar.kod.M und bat in ihrer Nachricht auch: „Senden Sie uns ein Foto von seinem Grab. Seine Tochter, das letzte von 6 Kindern, lebt heute noch in der Region Odessa. Sie ist 86 Jahre alt und würde sich sehr über ein solches Foto freuen. Meine Schwester lebt zur Zeit in Flensburg und würde gerne irgendwann nach Dortmund kommen, um das Grab zu besuchen.“

Stepan Iwanowitsch Rjaboschapkas  Grab liegt am baumbestandenen, efeubewachsenen Rand des Internationalen Friedhofs am Rennweg in Dortmund. Dort erinnert nun eine Photographie mit seinem Namen an ihn.

Ilja Dolgij

Ilja wurde am 3. Juli 1923 im Gebiet Saporischja (Ukraine) geboren.
Er war in der Landwirtschaft tätig.
Am 11. Mai 1942 geriet er auf der Krim in deutsche Kriegsgefangenschaft.
Zunächst kam er in das Stalag 360 Rowno in der Ukraine.
Mitte Juli 1942 brachte man ihn in das Stalag (Stammlager) XI A Altengrabow, dort wurde er registriert und erhielt die Erkennungsmarkennummer 127047. Als nächsten Angehörigen gab er bei der Registrierung seinen Vater an. Bis Mitte Dezember 1942 war er in verschiedenen Arbeitskommandos der Stalags XI A Altengrabow.
Am 19. Dezember 1942 dann brachte man ihn in das Stalag VI A Hemer und von dort nach wenigen Tagen zur Zwangsarbeit in das Arbeitskommando 607 R, Zeche Kaiserstuhl.
Am 5. Mai 1943 ereignet sich im Dortmunder Norden ein schwerer Bombenangriff. Auch die Zeche Kaiserstuhl wurde getroffen. Ilja starb im Bombenhagel, ihm war es nicht erlaubt Schutzräume aufzusuchen. Seine Überreste wurden auf dem Internationalen Friedhof am Rennweg auf Feld 4.beerdigt. Ilja war 19 Jahre alt

Das Stalag VI F Bocholt und sein Friedhof

Im Nordosten von Bocholt befindet sich der Stadtwald. Die Stadt Bocholt wirbt für einen Besuch mit schönen Spazierwegen, die zum Flanieren, Spazieren, Laufen und Verweilen einladen. Doch das Gelände hat auch eine andere Geschichte.

Dort wo heute der Stadtwald ist, befand sich von 1939 bis 1944 das Mannschaftsstammlager (Stalag)VI F. Zunächst brachte man  polnische und französische Kriegsgefangene dorthin. Die Gefangenen wurden zur Zwangsarbeit in den Stahlwerken und  Rüstungsbetrieben des Ruhrgebiets eingesetzt, so z.B. bei Krupp in Essen.

1941 erweiterte man das Lager und  im November 1941 trafen die ersten 800 sowjetischen Kriegsgefangenen im Stalag VI F ein. Ihnen sollten bald tausende weitere in deutsche Kriegsgefangenschaft geratene Rotarmisten folgen.

Galt das Stalag VI F nach Begehungen durch das Internationale Rote Kreuz noch 1943 als „relativ erträglich“, so traf dies nicht auf das Lager für sowjetische Kriegsgefangene zu, wo das Internationale Rote Kreuz ohnehin keinen Zutritt hatte. Die sowjetischen Kriegsgefangenen litten auch im Stalag VI F in Bocholt unter mangelnder Ernährung, fehlender Gesundheitsversorgung, katastrophalen Wohnverhältnissen und rassistischer Schikane. Der Friedhof, nur 1500 Meter entfernt an der Vardingholter Straße, legt davon Zeugnis ab.

Ein Obelisk trägt die Inschrift „ HIER RUHEN  1736 RUSSISCHE KRIEGSOPFER“.

Auf verwitterten Steinen stehen statt  Namen Nummern.

Durch umfangreiche Recherchen ist es 2006 gelungen 1333 Namen von sowjetischen Kriegsgefangenen zu ermitteln.

2021 wurden Namenstelen mit den Namen der Verstorbenen errichtet.

Immerwährende Erinnerung

Der Historische Verein Ar.kod.M hat am 22. Juni sein Projekt „Holz ist kein Marmor“ fortsetzen und 4 weitere Holztafeln auf dem Internationalen Friedhof am Rennweg in Dortmund aufgestellt. Das Datum ist bewusst gewählt.

Am 22. Juni 1941 überfiel Hitlerdeutschland die Sowjetunion und führte einen Vernichtungskrieg. Dabei ging es nicht nur um die Vernichtung der Staatlichkeit. Es ging um Lebensraum im Osten, dafür sollten Millionen Menschen in der Sowjetunion sterben oder versklavt werden.


Doch der Vernichtungskrieg gegen die Menschen aus der Sowjetunion und Osteuropa setzte sich auch im Ruhrgebiet fort. Die Menschen wurden verschleppt und mussten auf den Zechen, den Stahlwerken und den Betrieben im Ruhrgebiet Zwangsarbeit leisten. Den Menschen mangelte es an ausreichender Nahrung, angemessener Kleidung. Sie litten unter katastrophalen Wohnverhältnissen und fehlender medizinischer Versorgung. Sie mussten bis zur völligen Erschöpfung arbeiten. Die Gefahr Arbeitsunfälle zu erleiden war doppelt so hoch wie bei deutschen Arbeiter*innen. Viele starben an diesem harten Leben. In Dortmund legen tausende Gräber auf dem Internationalen Friedhof davon Zeugnis ab.

Mit den 4 Holztafeln erinnern wir an:

Andrej Turanskij, 44 Jahre, Pjotr Olenikow, 68 Jahre, sind auf dem Internationalen Friedhof auf Feld 6 begraben.

Grigorij Loginow, 51 Jahre und Stepan Gozakow, 35 Jahre, sind auf dem Internationalen Friedhof auf Feld 8 begraben.

Über Andrej Turanskij, Pjotr Olenikow und Grigorij Loginow ist wenig bekannt. Wir wissen nichts über ihr Leben und ihr Sterben in Dortmund. Wir haben nur ihre Namen, ihr Alter und ihren Sterbetag in langen Todeslisten gefunden.

Einzig von Stepan Gozakow wissen wir mehr.

Stepan Gozakow wurde am 30.7.1909 im Dorf Tursona im Gebiet Orlow geboren, verheiratet war er und von Beruf Müller. Als Rotarmist geriet er am 11.7.1943 in deutsche Kriegsgefangenschaft und durchlief verschiedene Lager bis er schließlich im August 1943 auf die Zeche Hansemann nach Dortmund Mengede kam. Im Juni 1944 brachte man ihn auf die Zeche Minister Stein, wo er am 16.8.1944 einen Arbeitsunfall erlitt und seinen schweren Kopfverletzungen erlag. Drei Tage später begrub man ihn auf dem Internationalen Friedhof am Rennweg auf Feld 8, Grabnummer 5. Da war er 35 Jahre alt.

Erinnern Gedenken Mahnen

am 22. Juni 1941 wurde die Sowjetunion von der deutschen Wehrmacht überfallen.

Mit einer Gedenkstunde an der Westfalenhalle erinnert der Förderverein Gedenkstätte Steinwache-Internationales Rombergpark Komitee und Ar.kod.M e.V. am 22. Juni 2023 um 18.00 Uhr an den Überfall Hitlerdeutschlands auf die Sowjetunion und an das Schicksal der sowjetischen Kriegsgefangenen in Dortmund.

Das Kriegsgefangenenlager an der Westfalenhalle

Nach dem Hitlerdeutschland die Sowjetunion überfallen hatte, gerieten im Sommer und Herbst 3.000.000 Rotarmisten in deutsche Kriegsgefangenschaft.
Bereits seit Herbst 1939 gab es in Dortmund ein Kriegsgefangenenlager, das Stalag  VI D. Die Wehrmacht hatte dafür die Westfalenhalle übernommen und in der Halle ein Lager für polnische und französische Kriegsgefangene eingerichtet. Im September 1941 trafen erstmals sowjetische Kriegsgefangene in Dortmund ein. Auf dem heutigen Messegelände unweit der Westfalenhalle entstand nun im Stalag VI D Dortmund das Lager C für sie.

Lageplan des Lager C im Stalag VI D, Quelle: https://stalag6a6d.fr/AccesPublic/Stalag_VI_D_3.php

Kriegsgefangene leisten Zwangsarbeit

Die Lebensbedingungen im Lager C waren besonders hart. Entkräftet vom langen Weg von den Frontlagern ins Ruhrgebiet, auf dem sie oft weder Wasser und nach Nahrung erhielten, kamen die sowjetischen Kriegsgefangenen im Dortmunder Lager an. Doch auch hier erhielten die Männer nur eine minimale Versorgung. Von Lager aus wurden sie zur Zwangsarbeit auf Zechen, in Stahlwerke und in Rüstungsbetrieben des Ruhrgebiets gebracht. Dort waren sie in umzäunte und bewachte Lagern, den Arbeitskommandos, in der Nähe der Betriebe untergebracht. In den Betrieben mussten die Männer bis zur völligen Erschöpfung schwerste Arbeit leisten. Sie erhielten weder eine ausreichende Ernährung noch geeignete Kleidung für diese Arbeit. Sie litten zudem unter katastrophalen Wohnverhältnissen, mangelnder medizinischer Versorgung und rassistischer Gewalt. Wenn sie völlig erschöpft und nicht mehr arbeitsfähig waren, wurden die Männer in das Stalag VI D zurückgeschickt. Tausende starben dort an den Folgen von Arbeitsunfällen, Krankheiten und Erschöpfung.

Erinnerung heute

Insgesamt gerieten mehr als 5.000.000 Rotarmisten in deutsche Kriegsgefangenschaft, annährend 3.000.000 von ihnen überlebten die Gefangenschaft nicht.

Heute erinnert ein Gedenkstein an das Stalag VI D und das Schicksal der Gefangenen. Der Gedenkstein befindet sich in der Nähe des Eingangsbereichs zu den Messehallen, dort wo einst der Zugang zum Lager C des Stalag VI D war.

Holz ist kein Marmor

4 weitere Holztafel auf dem Internationalen Friedhof aufgestellt

Der Internationale Friedhof erinnert heute mit seinen weitläufigen Rasenflächen mehr an einen Park als an einen Friedhof. Die meisten Toten haben keinen Grabstein, keine namentliche Erinnerung. In ihrer großen Mehrzahl blieben die sowjetischen Kriegsopfer hier bis heute namenlos und leider lässt die geplante Aufstellung der Namensstelen, die den Verstorbenen ihren Namen und damit auch ein Stück ihre Würde zurückgeben könnte, auf sich warten. Deshalb errichtete der Historische Verein Ar.kod.M hier auf dem Internationalen Friedhof vier weitere Holztafeln. Doch Tafeln aus Holz können die erwarteten Namensstelen nicht ersetzten, denn Holz ist kein Marmor.

Wir erinnern an:

Roman Egorenko und Konstantin Sklerow

Roman Egorenko wurde im Jahr 1890 geboren. Über sein Leben und sein Schicksal als Zwangsarbeiter in Dortmund wissen wir nichts. Er starb am 4. Juli 1942 in Dortmund und wurde auf dem Internationalen Friedhof in Dortmund begraben. Seine Bestattung war die erste uns bekannte auf Feld 4.

Konstantin Sklerow wurde im Jahr 1924 geboren. Man verschleppte ihn zur Zwangsarbeit nach Dortmund. Am 2. August 1943 starb er in Dortmund und wurde auf dem Internationalen Friedhof begraben. Seine Bestattung war die letzte uns bekannte von Zivilisten auf Feld 4.

Wir erinnern an:

Georgij Maganakow und Georgij Gebnischwili

Georgij Gebnischwili wurde am 23. August 1900 in Dorf Tschimljak bei Tiflis geboren, er war verheiratet. Am 22. September 1942 geriet er bei Naltschik in deutsche Kriegsgefangenschaft. Sein letzter Arbeitseinsatz war in Dortmund Hörde. Er starb am 31. Dezember 1943 und wurde auf dem Internationalen Friedhof begraben. Seine Bestattung war die erste uns bekannte auf Feld 7.

Georgij Maganakow, wurde im Jahr 1904 geboren, von Beruf war er Bergarbeiter. Am 10. Juli 1942 geriet er in deutsche Kriegsgefangenschaft. Er kam in das Mannschaftsstammlager VI K danach nach Dortmund und von dort zum Arbeitseinsatz auf die Zeche Hansa in Huckarde. Er starb 11. September 1944. Seine Bestattung war die letzte uns bekannte auf Feld 7.

Vielfache Bedrohungen – kein Schutz

Als die Dortmunder Nordstadt, die Westfalenhütte und die Zeche Kaiserstuhl am 5. Mai 1943 durch einen schweren Bombenangriff getroffen wurde, waren im Arbeitskommando 607R, Zeche Kaiserstuhl wohl mehr als 500 sowjetische Kriegsgefangenen. Sie waren dem Bombenhagel schutzlos ausgesetzt, da es ihnen nicht erlaubt war Schutzräume aufzusuchen. 194 von ihnen starben in dieser Nacht. Für die etwa 300 Überlebenden waren jedoch die Bombennächte bei weitem nicht die einzige Gefahr für ihr Leben. Zahlreiche Männer, die dem Bombenhagel entronnen waren,  starben in den folgenden Monaten.

Hunger, schwerste Arbeit und fehlende Versorgung

Hauptgrund für die hohe Sterblichkeit sowjetischer Kriegsgefangener war die ungenügende Ernährung. Wehrmacht und Zechenleitungen wiesen sich gegenseitig die Verantwortung für den schlechten Ernährungszustand der Männer zu. Schon kurz nachdem sowjetische Kriegsgefangene auf den Zechen des Ruhrgebiets eingesetzt wurden, stellten die Lagerärzte bei den Verstorbenen häufig eine durch Unterernährung bedingte Herzschwäche als Todesursache fest. Doch auch das Risiko bei der Arbeit zu verunglücken war für sowjetische Kriegsgefangene mehr als doppelt so hoch wie für den Rest der Belegschaft. Die Arbeit unter Tage in staubiger und feuchter Umgebung und in ungeeigneter Kleidung verursachten eitrige Geschwüren und Furunkulose. Die Arbeitsbedingungen unter Tage ebenso wie die miserablen Wohnverhältnisse und die schlechte Beheizung der Unterkünfte führten zu Erkältungskrankheiten und in der Folge zu Lungenentzündungen, die oft tödlich endeten. Seit Sommer 1943 wurde zudem Lungentuberkulose zu einem ernsten gesundheitlichen Problem für die Gefangenen.

Mitte 1944 waren 10 % der Kriegsgefangenen im Wehrkreis VI revierkrank und weitere 8 % lazarettkrank. Kranke wurden aus den Arbeitskommandos in das nächste zuständige Kriegsgefangenenlazarett gebracht. Die Lazarette waren jedoch oft so überfüllt, dass die Gefangenen in den Arbeitskommandos blieben mussten. Schwerkranke brachte man in die Lazarette der Stalags VI A Hemer oder VI D Dortmund und ab 1944 in das Stalag VI C Bathorn im Emsland und in seine Zweiglager.

Neun Biographien

Das Los der neun Männer des Arbeitskommandos 607R zeigt beispielhaft wie schnell ihre Kräfte durch schwerste Arbeit, Hunger und fehlende Versorgung erschöpft waren. Die Neun waren mit tausenden anderen im Sommer und Herbst 1942 von den Frontlagern im Stalag VI K in der Senne angekommen. Dort wurden sie registriert und als bergbautauglich gemustert. Am 11. November brachte man sie in das Stalag VI A Hemer, das seit Herbst 1942 ausschließlich für die Zuweisung von Kriegsgefangenen für den Ruhrbergbau zuständig war. Mitte November 1942 kamen die Männer im Arbeitskommando 607R Zeche Kaiserstuhl an.

Schneller Tod im Russenlazarett

Semjon Kalinin wurde am 12. Mai 1902 im Gebiet Orlow geboren. Er war verheiratet und arbeitete in der Landwirtschaft. Am 24. Juli 1942 geriet er Woroschilowgrad, dem heutigen Lugansk in deutsche Kriegsgefangenschaft.
Nach dem Bombenangriff am 5. Mai 1943 brachte man ihn am 7. Mai nach Bockum-Hövel in das Arbeitskommando 503R Zeche Radbod. Am 17. August 1943 kam er ins Krankenrevier. Man brachte ihn noch in das „Russenlazarett“, wo er am 18. August 1943 an Herzschwäche starb.

Egor Merkulow wurde im Jahr 1917 im Gebiet Woronesch geboren. Von Beruf war Arbeiter, er war verheiratet. Am 28.Oktober 1941 geriet er auf der Krim in deutsche Kriegsgefangenschaft.
Auch er überlebte den Bombenangriff am 5. Mai 1943, doch bereits am 15. Mai 1943 brachte man ihn in das Lazarett im Stalag VI A Hemer, wo er am 20. Mai 1943 an Lungenentzündung starb.

Iwan Rjabinin
wurde am 24. Januar 1921 im Gebiet Mogilow geboren. Er war in der Landwirtschaft tätig. Am 14. Juni 1942 geriet er bei Sewastopol in deutsche Kriegsgefangenschaft.
Den Bombenangriff am 5. Mai 1943 überlebte er, am 8. Juli 1943 brachte man ihn ins Krankenrevier und dann in das Stalag VI C Bathorn, wo er am 16. Juli 1943 an Lungen-TBC starb.

Tod im Arbeitskommando 607R

Makar Buscha wurde im Mai 1914 im Gebiet Nikolajew geboren. Er war verheiratet und arbeitete in der Landwirtschaft. Im April 1942 geriet im Donbass in deutsche Kriegsgefangenschaft.
Bei dem Bombenangriff am 5. Mai 1943 wurde er verletzt und war vom 9. Mai bis 25. Juni im  Krankenrevier. Am 2. Juli 1943 kehrt er in das Arbeitskommando 607R Zeche Kaiserstuhl zurück. Am 24. Juli erlitt er bei einem Arbeitsunfall eine Quetschung des Ellenbogens.
Am 13. Mai 1944 starb er im Krankenrevier der Arbeitskommandos 607R an Lungenentzündung.

Grigorij Prazko
wurde am 19. Januar 1923 im Gebiet Nikolajew geboren. Er war von Beruf Arbeiter. Im Juni 1942 geriet er bei Kertsch in deutsche Kriegsgefangenschaft.
Nach dem Bombenangriff am 5. Mai 1943 blieb er im Arbeitskommando 607R Zeche Kaiserstuhl . Vom 7. Juli bis 2. September 1943 war er im Krankenrevier. Dann kehrte er in das Arbeitskommando 607R Zeche Kaiserstuhl zurück.
Am 17. März 1944 starb er im Arbeitskommando 607R an Erstickung.

Tod im Emsland

Efim Bidorisch wurde im Jahr  1914 im Gebiet Nikolajew geboren. Er war verheiratet und arbeitete in der Landwirtschaft. Am 26. September 1941 geriet er bei Sewastopol in deutsche Kriegsgefangenschaft.
Nach dem Bombenangriff am 5. Mai 1943 brachte man ihn am 7. Mai nach Bockum-Hövel in das Arbeitskommando 503R Zeche Radbod, von wo er am 13. September 1943 in das Arbeitskommando 607R Zeche Kaiserstuhl zurückkehrte.
Am 19. Juli 1944 kam er ins Lagerlazarett, am 8. August 1944 brachte man ihn in das Stalag VI C Bathorn, Zweiglager Wietmarschen, wo er am 27. Oktober 1944 starb.

Daniil Kowalenko wurde im Jahr 1914 im Gebiet Nikolajew geboren. Von Beruf war Zimmermann. Am 3. Juni 1942 geriet er bei Sewastopol in deutsche Kriegsgefangenschaft.
Bei dem Bombenangriff am 5. Mai 1943 wurde er verletzt. Vom 9. Mai bis 27. Juli war er im  Krankenrevier. Am 30. Juli 1943 kehrt er in das Arbeitskommando 607R Zeche Kaiserstuhl zurück. Dort erlitt er am 9. August 1943 bei einem Arbeitsunfall eine Quetschung der Hand.
Am 7. Juni 1944 kam er ins Lagerlazarett. Am 19. Juni 1944 brachte man ihn in das Stalag VI C Bathorn, Zweiglager Alexisdorf, wo er am 11. September 1944 starb.

Pjotr Kriwoschejew wurde am22.Juni 1914 im Gebiet Nikolajew geboren. Von Beruf war er Tischler, er war verheiratet. Am 23. Mai 1942 geriet er bei Sewastopol in deutsche Kriegsgefangenschaft.
Nach dem Bombenangriff am 5. Mai 1943 brachte man ihn am 7. Mai nach Bockum-Hövel in das Arbeitskommando 503R Zeche Radbod, von wo er am 5. Oktober 1943 in das Arbeitskommando 607R Zeche Kaiserstuhl zurückkehrte.
Am 20. Juni 1944 kam er ins Lagerlazarett. Am 14. Juli 1944 brachte man ihn in das Stalag VI C Bathorn, Zweiglager Alexisdorf, wo er am 22. Juli 1944 starb.

Alexej Tschumankow
wurde am 13. März 1909 im Gebiet Amur geboren. Er war Landarbeiter und verheiratet. Am 21. Juli 1942 geriet er bei Rostow in deutsche Kriegsgefangenschaft.
Nach dem Bombenangriff am 5. Mai 1943 blieb er im Arbeitskommando 607R Zeche Kaiserstuhl.
Am 26. Juli 1944 brachte man ihn ins Lagerlazarett. Von dort am 5. September 1944 zunächst in das Stalag VI C Bathorn, Zweiglager Wesuwe und am 7. September in das Zweiglager Alexisdorf, wo er am 4. November 1944 starb.

Erinnerung an die Zwangsarbeiter

Einige der Kriegsgefangenen brachte man nach der Bombennacht am 5. Mai 1943 für kurze Zeit von der Zeche Kaiserstuhl, die sich im Besitz von Hoesch befand, auf der Zeche Radbod in Bockum-Hövel, die ebenfalls Hoesch gehörte.
Auf dem ehemaligen Gelände der Zeche Radbod wurde unlängst eine Geschichtsstele zur Erinnerung an die Menschen, die auf der Zeche Radbod Zwangsarbeit leisten mussten, errichtet. Erfreulich wäre es, wenn auch in Dortmund Erinnerungsorte für die Zwangsarbeiter und Zwangsarbeiterinnen der zehn Dortmunder Zechen geschaffen würden.

Gegen das Vergessen

Heute ist es auch hierzulande Tradition am 8. und am 9. Mai Blumen an Ehrenmalen und Gräbern sowjetischer Kriegsopfer niederzulegen. Dieses Gedenken erinnert daran, wie schwer der Sieg über den Hitlerfaschismus von der Menschen aus der ehemaligen Sowjetunion erkämpft wurde. Nahezu jede Familie hat den Verlust von Angehörigen zu beklagen.

Damals mussten Millionen Menschen aus der Sowjetunion Zwangsarbeit in Deutschland leisten. So auch im Ruhrgebiet. Viele sind an der harten Arbeit und ihren fürchterlichen Lebensbedingungen gestorben.

Familien, die am 9. Mai nicht nach Deutschland zum Grab ihres Angehörigen reisen können, bitten daher den Historischen Verein Ar.kod.M e.V. das Grab am 9. Mai zu besuchen und mit Blumen an die Verstorbenen zu erinnern.