Mehr als 80 Jahre galt Abdul Junussow als vermisst. Seine Ehefrau hatte aus Duschanbe in Taschikistan zweimal eine Anfrage zum Verbleib ihres Mannes nach Moskau gesandt. Die Antwort lautete „ Vermisst bei Charkow “ 2017 stellte der Enkel, mit Unterstützung von Experten, Nachforschungen im Internet an. „Bereits nach einer halben Stunde hatte ich die Antwort“ berichtete er. Einer der Experten hatte Abdul Junussows Personalkarte 1 gefunden und antwortete: „Dein Großvater war als Kriegsgefangene in Westdeutschland. Er war im Stalag VI K in Stukenbrock und kam von dort ins Stalag VI A in Hemer, gestorben ist er im Kreis Unna.“ Ein Stempel auf der Personalkarte 1 besagt, dass Abdul Junussow Kriegsgefangener in Heeren-Werwe im Arbeitskommando 72 war und durch „Brustquetschung“ ums Leben kam. Wahrscheinlich hatte er einen tödlichen Arbeitsunfall unter Tage. Die Karte gibt an, dass er auf dem Evangelischen Friedhof Heeren-Werve „Reihe 2, 2. von links“begraben ist. Im Arolsen Archives – International Center on Nazi Persecution gibt es einen Plan des Friedhof, auf dem die Gräber verzeichnet sind.
Die Vorbereitung einer Reise nach Deutschland dauerte dann noch zwei Jahre. Mit Unterstützung des historischen Vereins „Ar.kod.M“ besuchte Abdul Junussows Enkel, zusammen seiner Frau, Anfang September das Grab seines Großvater. Er brachte eine kleine Platte mit einem Gedenkspruch mit und Erde vom Grab seiner Großmutter. Am Grab des Großvater hielt er eine kurze muslimische Trauerzeremonie ab.