Gedenken zum 80. Jahrestag des deutschen Überfalls auf die Sowjetunion

Vor 80 Jahren überfiel die deutsche Wehrmacht heimtückisch die Sowjetunion und führte einen Vernichtungskrieg gegen sie. 27 Millionen sowjetische Bürger*innen verloren in diesem Krieg ihr Leben.  Von den 5,7 Millionen sowjetischen Soldaten, die in deutsche Kriegsgefangenschaft geraten waren, starben 3,3 Millionen.
Zu den Opfern dieses Vernichtungskrieges gehörten auch Kriegsfangenen, die in Dortmund ums Leben gebracht wurde.  An sie, ihr Leiden und ihren Tod wollten
Dortmunder Vereine und Friedensinitiativen in einer Gedenkstunde am 22. Juni an der Westfalenhalle erinnern. Rund 80 Teilnehmer*innen waren der Einladung gefolgt.

An und in der Westfalenhalle befand sich während des 2. Weltkriegs das Stalag VI D. Mehr als 300.000 Kriegsgefangene durchliefen das Lager. Für sie war das Stalag VI D ein Ort des Leidens und Sterbens. Besonders schwer war das Schicksal der sowjetischen Kriegsgefangenen. In verschiedenen Beiträgen wurde an die Opfer des Vernichtungskriegs erinnert und daran, dass wir heute eine Verantwortung für Frieden und Versöhnung haben.

Grigori Serdjuk

Er wurde am 30.9.1918 im Gebiet Sumy in der Ukraine geboren. Von Beruf war er Arbeiter.
Am 28.8.1941 geriet er bei Waldai, 150 km nordöstlich von Nowgorod, in deutsche Kriegsgefangenschaft und kam in das Stalag 350 Zweiglager Mitau (Lettland), wo er bis August 1942 blieb.
Er wurde im Stalag (Stammlager) XI A Altengrabow registriert und erhielt die Erkennungsmarkennummer 130210. Dort war er ab dem 3.9.1942 in verschiedenen Arbeitskommandos. Am 19.12.1942 brachte man ihn in das Stalag VI A Hemer, dann in das Arbeitskommando 607R Zeche Kaiserstuhl in Dortmund.
Am 5.5.1943 verbannte er bei einem Fliegerangriff auf Dortmund. Seine Überreste wurden auf dem Internationalen Friedhof am Rennweg auf Feld 4 beerdigt. Er war 24 Jahre alt.

Nikolai Fafulew

Er wurde am 14.10.1918 im Gebiet Archangelsk im Nordwesten Russlands geboren. Von Beruf war er Bäcker
Am 13.8.1941 geriet er bei Dneprpetrowsk in deutsche Kriegsgefangenschaft. Er wurde im Stalag (Stammlager) 352 in Minsk registriert und erhielt die Erkennungsmarkennummer 43477. Am 18.12.1942 wurde er für den Einsatz für schwere Arbeit eingestuft. Am 23.12.1942 brachte man ihn in das Stalag VI A Hemer und schließlich in das Arbeitskommando 607R Zeche Kaiserstuhl in Dortmund.
Am 5.5.1943 verbannte er bei einem Fliegerangriff auf Dortmund. Seine Überreste wurden auf dem Internationalen Friedhof am Rennweg auf Feld 4.beerdigt. Er war 24 Jahre alt.

Boris Ippolitow

Er wurde im Jahr 1919 in Leningrad geboren. Von Beruf war er Tischler.
Am 19.5.1942 geriet er auf der Krim in deutsche Kriegsgefangenschaft. Man brachte ihn in das Stalag (Stammlager) VI K (326) Senne, wo er registriert wurde und die Erkennungsmarkennummer  96863 erhielt. Am 11.11.1942 brachte man ihn in das Stalag VI Hemer und am 16.11.1942 in die Arbeitskommandos 607R Zeche Kaiserstuhl in Dortmund.
Am 5.5.1943 verbannte er bei einem Fliegerangriff auf Dortmund. Seine Überreste wurden auf dem Internationalen Friedhof am Rennweg auf Feld 4 beerdigt. Er war 24 Jahre alt.

Egor Tulinow

Er wurde im Jahr 1900 im Gebiet Woronesch geboren. Er war verheiratet und von Beruf Tischler.
Am 24.5.1942 geriet er auf der Krim in deutsche Kriegsgefangenschaft. Er wurde im Stalag (Stammlager) IV B Mühlberg registriert und erhielt die Erkennungsmarkennummer 168907.
Von dort kam er am 7.8.1942 in das Stalag IV D nach Torgau und schließlich in das Arbeitskommando Ammendorf.
Am 29.12.1942 brachte man ihn in das Stalag VI A Hemer und dann in das Arbeitskommando 718R Zeche Klosterbusch in Herbede. Am 10.3.1943 kam er ins Krankenrevier, wo er bis zum 1.9.1943 blieb. Am 25.9.1943 kam er in das Stalag VI D Dortmund und von dort in das Arbeitskommando 2154 Hattingen und am 6.1.1944 in das Arbeitskommando 2164 Hattingen.
Am 20.4.1944 starb er. Er wurde auf dem Internationalen Friedhof am Rennweg beerdigt. Er war 44 Jahre alt.

Erinnerung an den Überfall der Deutschen Wehrmacht auf die Sowjetunion
am 22. Juni 1941

E I N L A D U N G

Erinnern, Gedenken und Mahnen
Dienstag, 22. Juni 2021
um 17 Uhr an der Westfalenhalle in Dortmund

Treffen am  Gedenkstein in Erinnerung an den Überfall der Deutschen Wehrmacht auf die Sowjetunion
am 22. Juni 1941 und an die Kriegsgefangenen und Zivilarbeiter*innen, die nach Deutschland zur Zwangs-arbeit verschleppt wurden.

Der Gedenkstein befindet sich am Zugang zum Messezentrum an der Westfalenhalle Eingang Nord (an der Fußgängerbrücke) 

GEGEN DAS VERGESSEN

Wir erinnern und gedenken der vielen tausend Kriegsgefangenen, vorwiegend aus der Sowjetunion, aus Polen, Belgien, Frankreich, Jugoslawien und Italien, die im STALAG VI/D-Kriegsgefangenen-lager Westfalenhalle interniert waren. Viele von ihnen starben in-folge von Willkürakten, Krankheit, Unterernährung und bei Bom-benangriffen, denen sie schutzlos ausgeliefert waren.

Veranstalter

Förderverein Gedenkstätte Steinwache- Internationales Rombergpark-Komitee e.V.
VVN-BdA
Dortmunder Friedensforum
Historischer Verein Ar.kod.M e.V                            

Wasily Romanenko

Er wurde am 29.4.1910 in Gebiet Odessa geboren. Von Beruf war er Feldscher.
Am 17.5.1942 geriet er bei Barwenkowo in der Ukraine in deutsche Kriegsgefangenschaft.
Er wurde im Stalag (Stammlager) IX A Ziegenhain registriert und erhielt die Erkennungsmarkennummer 72622. Man brachte ihn am 22.9.1942 zum Arbeitseinsatz in das Stalag IX C Bad Sulza. Am 20.8.1943 kam er in das Stalag VI A Hemer und am 24.8.1943 in das Arbeitskommando 561R Zeche Ewald in Buer Resse. Vom 9.10. bis 13.11.1943 war er im Krankenrevier. Am 30.11. kam er in das Stalag VI D Dortmund, Lager C. Am 18.3.1944  brachte man ihn in das Stalag VI G Bonn Zweiglager Arnoldsweiler. Bereits am 25.3.1944 kehrte er in das Lager C des Stalag VI D zurück und am 29.3.1944 kam er ins Krankenrevier.
Er starb am 20.4.1944 und wurde auf dem Internationalen Friedhof am Rennweg beerdigt. Er war 33 Jahre alt.

Wassili Tkatschenko

Er wurde am 29.1.1901 in Novoiwaneka geboren. Er war verheiratet und von Beruf Landarbeiter.
Am 15.7.1942 geriet er bei Millerowo in Südrussland in deutsche Kriegsgefangenschaft. Man brachte ihn in das Stalag (Stammlager) 364 Nikolajew in der Ukraine und dann in das Stalag III C Altrewitz. Dort wurde er registriert und erhielt die Erkennungsmarkennummer 13688. Im November 1942 brache man ihn in das Stalag VI A, dann am 5.12.1942 in das Arbeitskommando 723R Zeche Alte Haase in Sprockhövel. Er erlitt bei einem Unfall am 1.3.1943 Rippenbrüche und war vom 1. bis 11.3. im Krankenhaus in Hattingen. Dann kehrte er zunächst in das Arbeitskommando zurück. Vom 7.5. bis zum 20.8.1943 war er im Krankenrevier. Er wurde Anfang September in Stalag VI D Dortmund versetzt und war dann in einem Arbeitskommando in Schwelm. Am 15.12.1943 kam er in das Lager C des Stalag VI D und einen Tag später in das Krankenrevier.  
Am 1.1.1944 starb er und wurde auf dem Internationalen Friedhof am Rennweg beerdigt. Er war 42 Jahre alt.

Filipp Silka

Er wurde am 12.11.1908 im Dorf Zerkowische im Gebiet Tschernigov in der Ukraine geboren.
Er war Landarbeiter. Am 3.9.1941 geriet er bei Brjansk in deutsche Kriegsgefangenschaft. Er wurde im Stalag (Stammlager) X B Sandbostel registriert und erhielt die Erkennungsmarkennummer 126689. Dann war er in Arbeitskommandos in der Region. Am 23.Juni 1943 kam er in das Stalag VI A und schließlich in das Arbeitskommando 605R Zeche Gneisenau in Dortmund.
Am 1.1.1944 starb er dort an Lungenentzündung und wurde am 3.1.1944 auf dem Internationalen Friedhof am Rennweg auf Feld 7 beerdigt. Er war 35 Jahre alt.

Iwan Pogorelow

Er wurde im Jahr 1900 im Gebiet Rjasan geboren. Er war verheiratet und Landarbeiter.
Am 15.5.1942 geriet er bei Kamisch-Buruh in deutsche Kriegsgefangenschaft. Er wurde im Stalag (Stammlager) II A Neubrandenburg registriert und erhielt die Erkennungsmarkennummer 91706. Man brachte ihn von dort in das Stalag II E Schwerin, dort war wiederholt im Lazarett und in verschiedenen Arbeitskommandos. Im August 1943 wurde er in das Stalag VI A Hemer gebracht, zunächst war er in der Krankenstation. Am 12.8.1943 brachte man ihn in das Arbeitskommando 560R Zeche Ewald Fortsetzung in Erkenschwick. Am 7.1.1944 kam er in das Krankenrevier. Am 29.1.1944 brachte man ihn in das Stalag VI D, Lager C und am 2.2.1944 schließlich in ein Arbeitskommando nach Lünen.
Am 30.4.1944 starb er und wurde auf dem Internationalen Friedhof am Rennweg beerdigt. Er war 44 Jahre alt.