Das Projekt „Holz ist keine Marmor“ wird fortgesetzt

Während des Gedenkens zum Karfreitag wurden 28. März auf dem Internationalen Friedhof 3 Namenstafeln errichtet. Damit wird das Projekt „Holz ist keine Marmor“ fortgesetzt. Namentlich erinnert wurde an Michail Emeljanowitsch Kasanjuk, Galina Laktionowa und Nina Guniwa, die auf dem Internationalen Friedhof Rennweg begraben sind.

Am 22. Juni 2024  wurden drei weitere Namenstafeln aufgestellt.  Erinnert wurde an Wladimir Budusow, Wassilij Klimuschin und Jamina Apat.

Galina Laktionowa und Wassiliy Budusow – Jugendliche müssen Zwangsarbeit leisten

Galina Laktionowa kam als junges Mädchen nach Dortmund. Sie war eine Teenagerin, 17 oder 18 Jahre alt und musste in Dortmund Zwangsarbeit leisten. Von den annähernd 5.000.000 sowjetischen Zwangsarbeiter*innen wurden, neben den Kriegsgefangenen, auch fast 3.000.000 Zivilpersonen aus der Sowjetunion nach Deutschland zur Zwangsarbeit verschleppt. 4/5 waren Mädchen und junge Frauen. Die Zwangsarbeit war somit jung und weilblich. Die jüngsten waren erst 13 Jahre alt. Von Galina Laktionowa wissen wir heute nicht mehr als ihren Namen und ihr Geburtsjahr 1925. Sie starb am 8. März 1945 in Dortmund und wurde auf dem Internationalen Friedhof auf Feld 13 begraben.

Doch auch Jungen im Alter von 13 bis 18 wurden zur Zwangsarbeit verschleppt. Wladimir Budusow kam mit 17 Jahren nach Dortmund und musste auf der Zeche Fürst Hardenberg als Schlepper arbeite. Ende Juli 1944 hatte er seine letzte Schicht auf der Zeche, danach muss er beim Dortmund Hörder Hüttenverein Zwangsarbeit leisten. Er starb am 8. September 1945 mit nur 19 Jahren und wurde auf Feld 16 auf dem Internationalen Friedhof begraben.

Michail Kasanjuk und Wassiliy Klimuschin – Arbeitseinsatz auf Dortmunds Zechen

Michail Emeljanowitsch Kasanjuk wurde am 8.10.1921 in Dorf Timanowka bei Kiew geboren. Nach seiner Schulzeit machte er eine Ausbildung zum Schlosser.

Im August 1941 geriet er in deutsche Kriegsgefangenschaft. Zunächst kam er in ein frontnahes Lager in Ostrow-Komorowo in Polen und im September 1941 in das Stalag (Mannschaftsstammlager) 310 (XI C) nach Bergen-Belsen in Niedersachsen. Er wurde unter der Erkennungsmarke-Nr. 13982 registriert und leistete Zwangsarbeit in Bau Bataillon 151 bei Altengrabow im heutigen Sachsen-Anhalt.

Im Dezember 1942 brachte man Michail in das Stalag VI A im sauerländischen Hemer und von dort sofort in das Arbeitskommando 607R Zeche Kaiserstuhl in Dortmund. Bei dem Bombenangriff auf Dortmund am 5. Mai 1943 starb Michail zusammen mit 193 weiteren  Kriegsgefangenen des Arbeitskommandos 607R. Die sterblichen Überreste der Getöteten wurden auf Feld 4 des Internationalen Friedhofs ohne Nennung der Namen begraben.

Wassilij Klimuschin kam als Zivilarbeiter nach Dortmund.  Auf der Zeche Minister Stein musste er als Schlepper arbeiten.  Im Sommer 1944 erkrankte er schwer und wurde ins Josefs-Krankenhaus nach Hörde gebracht. Dort konnte man ihm nicht mehr helfen, so starb  er im November 1944 an Lungen-TBC. Er wurde 39 Jahre alt

Nina Guniwa und Jamina Apat – ihr kurzes Leben in Dortmund

Nina Guniwa wurde im August 1945 geboren. Sie wurde nur wenige Wochen alt. Nina kam wahrscheinlich in einem Lager für displaced persons in Dortmund zur Welt. Sie war zu schwach und konnte nicht überleben. Von Nina wissen wir nur ihren Namen, ihr ungefähres Geburtsdatum und ihren Todestag. Sie wurde auf Feld 16 des Internationalen Friedhofs begraben. Auf diesem Feld befinden sich 117 Kindergräber. Die Mütter der verstorbenen Kinder mussten Zwangsarbeit in Dortmund leisten und konnten ihre Kinder deshalb nicht ausreichend versorgen.

Auch über die kleine Jamina Apart wissen wir nur, dass sie nur wenige Monate alt wurde. Sie wurde im Dezember 1944 geboren und starb nach 6 Monaten am 12. Mai 1945. Sie wurde auf Feld 18 begraben.