Der Historische Verein Ar.kod.M e.V. erinnerte am 11. November an die Beerdigung des Kriegsgefangenen Nikolaj Nowikov am 11. November 1941 auf dem Internationalen Friedhof in Dortmund. Er war der erste sowjetische Kriegsgefangene, dessen Beerdigung auf dem Internationalen Friedhof am Rennweg in Dortmund dokumentiert ist. Ihm folgten tausende sowjetische Bürgerinnen und Bürger, sie stammten aus allen Sowjetrepubliken. Heute kennen wir 4474 Namen. Wie viele sowjetische Kriegsopfer tatsächlich hier begraben sind, ist bis heute nicht bekannt.
Das Gedenken am 8./9. Mai oder am 22. Juni findet an einem historischen Datum statt. Wir erinnern uns der Millionen Kriegsopfer verschiedener Nationalität, die ihr Leben durch einen verbrecherischen Krieg verloren haben. Viele kamen in Kriegshandlungen um, viele wurde Opfer einer rassistischen Politik Nazideutschlands. Die Zahl der Opfer ist unfasslich, das Schicksal des Einzelnen tritt in den Hintergrund. Mit unserem Gedenken am 10.11. erinnerten wir an den einzelnen Menschen.

Nikolaj Nowikov wurde am 20. Mai 1909 geboren, er stammte aus dem Dorf Lugi im Gebiet Leningrad, war mit Maria Petrowna Nowikowa verheiratet und in der Landwirtschaft tätig.
Im Sommer 1941 wurde er aus einem friedlichen Leben gerissen. Da war er 32 Jahr alt.
Am 11. Juli 1941 geriet er in deutsche Kriegsgefangenschaft. Es folgten viele Wochen in frontnahen deutschen Lagern. Oft bestanden die Lager nur aus umzäuntem Gelände, auf dem die Männer dicht an dicht saßen. Die Gefangenen erhielten kam Nahrung und Wasser, keine Unterkunft und keine medizinische Versorgung, dennoch mussten sie lange Fußmärsche bewältigen. Schließlich brachte man Nikolaj in das Lager VI K in der Senne, wo der am 16. Oktober 1941 ankam und registriert wurde. Er erhielt die Erkennungsmarken-Nr. 13006. Zu dieser Zeit war auch das Stalag VI K lediglich ein umzäuntes Gelände. Es gab keine Unterkünfte, im herannahenden Winter 1941 hausten die Männer in Erdhöhlen.
Nikolaj wurde nach Dortmund in das Stalag VI D, ins Lager B, gebracht. Die Gefangenen sollten das Lager C aufbauen, in dem bis Ende 1944 hunderttausende sowjetische Kriegsgefangene waren. Viele Gefangene kamen geschwächt und krank in Dortmund an. Für die Erhaltung und Wiederherstellung ihrer Gesundheit wurde nichts getan. Wie viele Todesfälle es im Jahr 1941 gab, wissen wir nicht. Bis zum Jahresende 1941 sind offiziell 50 Sterbefälle von sowjetischen Kriegsgefangenen aus dem Stalag VI D in das Sterbebuch eingetragen. Nikolaj Nowikov war einer von ihnen. Er starb am 6. November 1941 im Stalag VI D in Dortmund an der Westfalenhalle, keine vier Monate nach seiner Gefangennahme. Am 11. November 1941 wurde er auf dem Internationalen Friedhof am Rennweg auf Feld 2 begraben.
Die Erinnerung an Nikolaj Nowikow soll auch eine Mahnung sein, persönliche Erinnerungen für die sowjetischen Kriegsopfer auf dem Internationalen Friedhof am Rennweg zu schaffen.